Wenn dein Kind sich die Finger in der Tür einklemmt »
Kleine Kinder toben auch nach der hundertsten Ermahnung durch die Wohnung und schnell ist das Unglück passiert: Eines hat sich die Finger in der Tür eingeklemmt. Die Schmerzensschreie sind für Eltern das schlimmste Geräusch und erschüttern bis ins Mark. Da ist es gar nicht so einfach, ruhig zu bleiben und die angemessenen Sofortmaßnahmen zu ergreifen. Aber genau das ist wichtig!
Wenn Dein Nachwuchs sich den Finger in der Tür eingeklemmt hat – Als Papa – wenigsten äußerlich ruhig bleiben
Natürlich ist es für jeden Vater ein Schock, wenn sich das Kind die Finger in der Tür eingeklemmt hat, aber es hilft deinem Sohn oder deiner Tochter nicht, wenn du selbst panisch reagierst. Das wird im Gegenteil die Angst verstärken, denn Kinder reagieren äußerst sensibel auf die Stimmung der Eltern und spiegeln sie zum Teil. Es ist also an dir als Erwachsener, die Situation nicht weiter anzuheizen, sondern ein Pool der Ruhe zu sein.
Am besten hilfst du deinem Kind, wenn du schnell aber ohne hektische Bewegungen die Tür so öffnest, dass die Hand herausgezogen werden kann. Du musst dabei keineswegs zwanghaft fröhlich sein, denn das wirkt unnatürlich. Es ist aber sehr gut, wenn du mit ruhigen Worten versicherst, dass alles gut wird. Stell Augenkontakt mit deinem Kind her, damit es spürt, dass du ganz bei ihm bist.
Eine ruhige Stimmlage wird sich auf dein Kind übertragen und der Situation die Panik nehmen. Das ist hilfreich, damit ihr euch im Anschluss gemeinsam die Finger ansehen könnt.
Finger in der Tür eingeklemmt – erstmal die Hand genau ansehen
Waren Finger in der Tür eingeklemmt, reagiert der Körper in fast jedem Fall mit einer lokalen Schwellung. Der Grund: Es fand eine Quetschung statt, bei der das Gewebe mit starken Druck zusammengepresst wurde. Das verletzt die Finger, die beim Menschen sehr feingliedrig sind, um gut greifen zu können. Die betroffene Stelle wird rot und schwillt an. Bitte dein Kind (und hilf gegebenenfalls mit) sofort, die Hand hochzuhalten. So kann das Blut schneller wieder aus den betroffenen Fingern fließen.
Frage dein Kind außerdem, ob es bei den Nägeln pocht
Sind die Finger so in der Tür eingeklemmt worden, dass der vorderste Bereich betroffen ist, verspürt das Kind außerdem meist ein starkes Pochen direkt im Nagelbereich. Auch hier ist Hochhalten sehr wichtig.
Lautet die Antwort Ja, kann es zudem sein, dass kleine Blutgefäße bei der Quetschung verletzt worden. Nachdem die Finger in der Tür eingeklemmt waren, staut sich das Blut im Nagelbereich. Das ist sehr unangenehm und lässt bei den meisten auch die Tränen fließen.
Wichtig ist sowohl bei Rötungen und Schwellungen als auch bei ersten blauen Flecken, dass du die Hand deines Kindes kühlst. Dafür kannst du entweder ein Handtuch mit kalten Wasser tränken oder auch die Hand kurzzeitig unter den Wasserhahn halten. Nutzt du Kühlkissen, sollten diese nicht auf der blanken Haut liegen. Bei jeder Kühlung ist es wichtig, dass sie eine gesunde Dosierung hat, denn auch wenn die Kälte den Schmerz angenehm dämpft, kann zu starke Kälte das Gewebe beschädigen.
Und wenn Schmerzen sowie Druckgefühl anhalten?
Leichte Quetschen lassen sich meist binnen weniger Stunden als harmlos erkennen. Die Schmerzen verschwinden beim Kühlen und auch die Schwellung stört beim Spielen nicht mehr. Die Kinder haben fast schon vergessen, dass sie die Finger in der Tür eingeklemmt hatten.
Anders sieht es aus, wenn blaue Flecken eher zunehmen, sich eventuell ein gesamter Nagel blau bis schwarz färbt und das Kind anhaltend über Schmerzen klagt. In diesem Fall ist der umgehende Besuch beim Kinderarzt ratsam. Die Quetschung ist vermutlich so stark gewesen, dass der Blutstau unter dem Nagel nicht von allein verschwinden kann.
Tipp für Kinder unter zwei Jahren: Da die Jüngsten sich noch nicht mit Worten ausdrücken können, solltest du mit ihnen sicherheitshalber immer zum Kinderarzt gehen und die Verletzung abklären lassen. Die durch Schreien und Weinen gezeigten Schmerzen könnten auch bedeuten, dass nicht nur Finger in der Tür eingeklemmt, sondern Knochen verletzt wurden.
Dein Kind hat sich den Finger in der Tür eingeklemmt – Was macht der Kinderarzt?
Der Mediziner wird sich genau berichten lassen, wie die Finger in der Tür eingeklemmt wurden und anschließend die Hand ansehen. Dafür drückt er Knochen und Gelenke ab und beobachtet die Reaktion des Kindes. Er wird außerdem bitten, dass dein Sohn oder deine Tochter die Hand und Finger einmal so gut es geht bewegt. Besteht der Verdacht auf ernstere Verletzungen, wird zur Absicherung ein Röntgenbild gemacht.
Kommt der Kinderarzt zu dem Schluss, dass ein Knochen oder Gelenk verletzt ist, muss entsprechend mit Schienen und gegebenenfalls Gips gearbeitet werden. Sollte der Druck durch gestautes Blut unter einem Nagel zu groß sein, wird der Mediziner eventuell eine sogenannte Nagelbett-Trepanation vorschlagen.
Bei der Nagelbett-Trepanation wird ein Loch in den Fingernagel gebohrt und sorgt so für einen Druckausgleich. Dieser Eingriff kann sofort in der Praxis vorgenommen werden und ist harmlos. Dennoch solltest du auf keinen Fall versuchen, selbst ein Loch in den betroffenen Fingernagel zu bohren. Erstens besitzt der Arzt viel präziseres, medizinisches Werkzeug und zweitens garantiert der Eingriff in seiner Praxis einen sterilen Umgang.
Für die Zukunft: Aufklärung und Sicherheit
Viele Kinder, die sich einmal die Finger in der Tür eingeklemmt haben, werden im Umgang mit Türen vorsichtiger. Schaden macht auch in diesem Fall klüger. Allerdings kannst du den Lerneffekt verstärken, wenn du nach dem Abheilen aller Beschwerden mit deinem Kind noch einmal in Ruhe über die Gefahrensituation sprichst.
Neben der Aufklärung als mahnender Appell ist es in einem Haushalt mit kleineren Kindern hilfreich, passende Kindersicherungen zu montieren. Du findest in vielen Geschäften Produkte, die als (Tür-)Klemmschutz bezeichnet werden. Sie lassen sich mit wenigen Handgriffen anbringen und verhindern, dass Finger in der Tür eingeklemmt werden.