Kifft mein Kind? Cannabis Anzeichen bei Jugendlichen

Jugendlicher raucht Canabis
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Anzeichen und Folgen von Cannabiskonsum in der Jugend

Wie können Eltern erkennen ob der Jugendliche bzw. das eigene Kind Canabis konsumiert? Besteht ein erster Verdacht, dass das eigene Kind kifft, sind Eltern meist unsicher. Wir wollen zeigen wie ihr den Konsum von Canabis erkennen könnt und wie Eltern dann am besten reagieren sollten bevor ein Kreislauf aus Selbstvorwürfen, Überforderung und Sorge um das Kind losbricht.

Wie in vielen anderen Situationen hilft auch hier, erst mal Ruhe bewahren und dem Kind nicht mit Panik und übermäßigen Vorwürfen begegnen. Dennoch sollte der Sache nachgegangen werden: Aus gelegentlichem Kiffen unter Freunden kann schnell eine Cannabis-Sucht werden. Die Symptome bei Jugendlichen reichen dabei von Konzentrationsschwierigkeiten bis hinzu physischen Entzugserscheinungen.

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Faktenblock:

  • Circa 600.000 Menschen in Deutschland leiden unter einer Cannabissucht oder sind stärk gefährdet, süchtig zu werden.
  • Etwa jeder dreizehnte Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren verfügt über mindestens eine Cannabiserfahrung in seinem Leben.
  • In der Liste der illegalen Drogen steht Cannabis bei Jugendlichen an erster Stelle. Bei den legalen Drogen ist Alkohol der Vorreiter.
  • Der Grad vom sporadischen und situationsgebundenen Kiffen, etwa auf Partys oder in der Clique, in eine Abhängigkeit ist sehr schmal.
  • Cannabis-Sucht-Symptome bei Jugendlichen zeichnen sich in jedem Fall durch eine seelische Abhängigkeit aus. Es können aber auch körperliche Entzugserscheinungen auftreten.
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Warum sind Drogen, wie Cannabis, für Jugendliche so interessant?

Alkohol und Drogen sind bis zu einem gewissen Grad eng mit der Jugendkultur verbunden. Es hat etwas mit Grenzen austesten zu tun, das Jugendalter ist eine Lebensphase, in der rebelliert und ausprobiert wird. Harmlosere Methoden dieses Lebensgefühl auszuleben sind zum Beispiel das Hören von provozierender Musik, das Schwärmen für Stars oder das Tragen von ungewöhnlicher Mode.

Damit versuchen die jungen Menschen, ihren Weg zu finden und sich von Elternhaus und Kindheit abzuspalten. Zu diesem Komplex gehört auch das Konsummieren von legalen und illegalen Drogen. Dabei orientieren sich die Jugendlichen an Gleichaltrigen oder älteren Vorbildern.

Um sich zugehörig zu fühlen, lassen sie sich vom Gruppenzwang zu cliquentypischen „Ritualen“ hinreisen. In einem gewissen Maß gehören Fehler und negative Erfahrungen zum Erwachsenwerden dazu. So lernt der Heranwachsende, dass es Regeln und Gesetze gibt und das jedes Handeln Konsequenzen mit sich zieht. Er lernt, was es heißt, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

Auch Probleme und Ärger in der Schule oder Zuhause treiben Jugendliche dazu an, mit dem Kiffen zu beginnen. Meist wirkt der Cannabiskonsum aber nicht problemlösend, sondern eher verstärkend. Aufgrund dessen wird immer öfter zum Joint gegriffen, was in einen unkontrollierbaren Konsum münden kann. Ein weiterer Faktor ist die entspannende und hemmungslindernde Wirkung, welche das Kiffen für Jugendliche so interessant macht. Vor allem auf Partys oder im Umgang mit Freunden oder dem anderen Geschlecht genießen sie es, ungehemmter und mutiger auftreten zu können.

Cannabis-Konsum bei Jugendlichen: Das sind die Symptome

Konsumiert ein Jugendlicher regelmäßig Cannabis, geht das meist mit einer starken Wesensveränderung einher. Diese ist aber eher unspezifisch, weshalb die Eltern nicht sofort von einer Suchtproblematik ausgehen. Das Kind beginnt beispielsweise sich abzukapseln und reagiert den Eltern gegenüber abweisend. Zudem sind ein erhöhtes Aggressionslevel und eine schnellere Reizbarkeit zu erkennen, die vor allem dann eintritt, wenn längere Zeit nichts konsumiert wurde.

Da dieses Verhalten auch für Jugendliche typisch sein kann, die nicht kiffen, stellt es nicht unbedingt gleich einen Anlass zur Sorge dar. Es gibt auch aber spezifischere Anzeichen und Symptome, bei denen die Erziehungsberechtigten unbedingt das Gespräch mit dem Kind suchen sollten. Dazu gehören:

Canabis Anzeichen bei Jugendlichen

  1. rote Augen, große Pupillen,
  2. Konzentrationsschwierigkeiten, Leistungsabfall in der Schule,
  3. verwaschene Sprache,
  4. Probleme mit der Koordination,
  5. verringerte Reaktionsfähigkeit,
  6. abendliche Heißhungerattacken,
  7. ungewohnte Morgenträgheit oder
  8. auffälliges und merkwürdiges Verhalten (kichern, starres vor sich hin blicken, extreme Ruhe und Gleichgültigkeit).

Ein ziemlich deutliches Indiz ist auch der cannabistypische Geruch an der Kleidung. Wird diese dann auch noch öfters zum Auslüften aufgehangen oder besteht das Kind plötzlich darauf, seine Sachen selbst zu waschen, sollten Eltern hellhörig werden. Auch auffallende Heimlichtuerei oder Panikreaktionen, wenn die Eltern sich den Sachen des Kindes nähern, sollten Anlass zur Sorge geben.

Canabis
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Cannabis-Sucht: Symptome bei Jugendlichen, die auf eine Abhängigkeit hindeuten

Entwickelt der junge Mensch einen Zwang, die Droge zu konsumieren, spricht man von einer Abhängigkeit. Fixiert er sich und sein Leben auf die Droge und leiden Alltag und Beziehungen darunter, ist er süchtig. Die Gedanken kreisen nur noch darum, Cannabis zu konsumieren und die Droge zu beschaffen. Sogar in unangebrachten Situationen, etwa in der Schule, wird heimlich ein Joint geraucht.

Zudem läuft das Leben des Süchtigen vollkommen aus dem Ruder. Freunde, Hobbys und Schule werden vernachlässigt. Alles, was vorher wichtig war, verliert nun an Bedeutung. Meist kommt es zu einer Verstrickung in Lügen und Ausreden, um den Konsum geheim zu halten und die teuren Drogen beschaffen zu können. Es besteht auch die Gefahr, erste kriminelle Handlungen zu unternehmen, um an Geld zu kommen.

Wenn das moralische Empfinden ausgeschaltet wird, ist das ein klares Zeichen dafür, dass die Sucht überhandnimmt. Neben dem gibt es auch noch körperliche Cannabis-Sucht Symptome, die bei Jugendlichen auftreten können. Das sind zum Beispiel

  •  Halluzinationen, Sinnestäuschungen,
  • Schlafstörungen,
  • absonderliche Nachtträume,
  • erhöhte Schmerzempfindlichkeit oder
  • häufiges Schwitzen bis hin zu Schweißausbrüchen.

Wie sollten sich Eltern nun verhalten?

Wenn Eltern bei ihrem Kind Canabis Rausch Anzeichen feststellen, sollten sie es umgehend mit ihrem Verdacht konfrontieren. Auch wenn Cannabiskonsum im Jugendalter sehr häufig vorkommt, besteht Handlungsbedarf. Es ist aber nicht ratsam, das Gespräch gleich mit Vorwürfen und Drohungen zu beginnen, sondern sensibel und feinfühlig vorzugehen. Auch wenn es schwerfällt, sollte die Sache zunächst nicht dramatisiert werden.

Das animiert das Kind oder den Jugendlichen nur dazu, auf Abstand zu gehen. Eltern sollten ihren Kindern am besten interessiert, besorgt und offen gegenübertreten. Damit schaffen sie eine gute Basis für ein Vertrauensverhältnis. Es ist auch sinnvoll nach den Gründen und der Absicht hinter dem Rausch zu fragen. Anstatt dem Kind zu diktieren, was es zu denken und wie es sich zu verhalten hat, sollte es lieber zur Selbstreflexion ermutig werden. Dabei muss sich auch mal auf eine Diskussion eingelassen werden, auch wenn die Aussagen des Kindes nicht leicht nachzuvollziehen sind. Kontaktverbote zu Freunden, Hausarrest oder Zimmerdurchsuchungen sind nicht der richtige Weg.

Solche Maßnahmen führen nur dazu, dass das Kind sich eingeengt und bevormundet fühlt. Es wird deshalb nicht mit dem Kiffen aufhören, sondern sich vielleicht noch mehr dazu angetriggert fühlen. Wie im nächsten Schritt vorgegangen wird, entscheiden die Eltern am besten nach dem Ausmaß der Drogenproblematik ihres Kindes. Ersttäter, die aus Neugier oder Gruppenzwang mal einen Joint geraucht haben, sollten noch einmal gründlich aufgeklärt werden.

Dazu bietet sich das Internet an, diesem Medium stehen Kinder und Jugendliche offen gegenüber. Hier kann sich über aktuelle Trends hinsichtlich des Drogenkonsums und über die Gefahren, Wirkungen und Folgen von Cannabis informiert werden. Hat das Kind schon mehrmals zum Joint gegriffen, bahnt sich eine Suchtproblematik an oder besteht bereits, sollte sich umgehend an eine Sucht- oder Erziehungsberatungsstelle gewandt werden. In diesem Fall ist die alleinige Unterstützung von Eltern und Familie nicht mehr ausreichend.

Drogenberatungsstellen gibt es in Kreisstädten und größeren Gemeinden. Neben dem lassen sich auch im Internet einige Anlaufstellen für Eltern suchtkranker Kinder finden.

www.suchtfragen.de
www.blaues-kreuz.de
www.bvek.org
www.bke.de

Quellen:

  • Berk, E. Laura: Entwicklungspsychologie. Auflage 5. Pearson Studium, 2011.
  • Köhler, Thomas: Rauschdrogen und andere psychotrope Substanzen. Formen, Wirkungen, Wirkmechanismen. dgvt-Verlag: Tübingen, 2000.
  • Kuntz, Helmut: Cannabis ist immer anders. Haschisch und Marihuana. Konsum – Wirkung – Abhängigkeit – Therapie. Beltz: Weinheim und Basel, 2007.
  • Settertobulte, Wolfgang: Warum kiffen Jugendliche? Funktionalität des Cannabiskonsums. Verfügbar unter: https://www.ajs-bw.de/media/files/ajs-info/ausgaben_altbis05/settertobulte_05.pdf. Stand: 12.10.2018.

 

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