Keuchhusten bei Kindern – Symptome, Verlauf und Behandlung

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Keuchhusten bei Kindern - Urheber: ilona75 / 123RF

Unbehandelt kann sich Keuchhusten bei Kindern über viele Wochen hinziehen. In bestimmten Abständen treten hierbei krampfartige Hustenanfälle (Stakkato-Husten) auf. Die Erkrankten husten sehr stark und scheinen zu ersticken. Viele erbrechen dabei. Nach einem Hustenanfall atmen sie mit einem ziehenden, keuchenden Geräusch wieder ein. Vor allem kleine Kinder haben nach einer Keuchhusten-Infektion mit schweren Komplikationen zu kämpfen.

Keuchhusten bei Kindern Symptome

Dazu zählen Mittelohr- oder Lungenentzündungen sowie in schlimmen Fällen Gehirn-Schädigungen. Neugeborene und Säuglinge sind in Bezug auf die Keuchhusten-Erkrankung besonders gefährdet. Die auftretenden Atemstillstände können mitunter tödlich enden. Im deutschen Reich um 1900 zählte der Keuchhusten neben Scharlach, Masern und Diphtherie zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern.

Auch bei Erwachsenen tritt Keuchhusten weitaus häufiger auf, als bislang angenommen. Im Allgemeinen sollten auch Erwachsene sich impfen lassen, vor allem dann, wenn Säuglinge in unmittelbarer Nähe leben. Das Ansteckungsrisiko ist groß. Außerdem besitzen Babys gegen Keuchhusten keinen „Nestschutz“. Dabei handelt es sich um einen vorübergehenden Infektionsschutz bei Neugeborenen gegen Krankheiten aufgrund der mütterlichen Abwehrstoffe. Dieser besteht jedoch nur, wenn die Mutter eine bestimmte Krankheit (in diesem Fall Keuchhusten) selbst durchgemacht hat oder geimpft ist. Ansonsten besteht nur ein reduzierter oder gar kein Nestschutz. Hinzu kommt, dass die Babys vor dem dritten Lebensmonat nicht geimpft werden können.

Keuchhusten wird mit speziellen Antibiotika therapiert. Diese können den Verlauf der Krankheit im Anfangsstadium abmildern und die Ansteckungsgefahr im späteren Verlauf verringern. Werden die Keuchhusten-Erreger abgetötet, hören die Hustenanfälle allerdings nicht sofort auf. Der Grund sind die Gifte, die auch danach noch in den Schleimhäuten der Atemwege und im Hustenzentrum des Gehirns wirken.

Keuchhusten-Ursachen

Keuchhusten wird durch das Bakterium „Bordetella pertussis“ ausgelöst. Die Erreger, die die Flimmerhärchen der Atemwege angreifen, sind hochansteckend. Durch das abgesonderte Gift (Toxin) wird außerdem das Hustenzentrum im Gehirn gereizt, das die typischen Hustenanfälle auslöst.

„Bordetella pertussis“, der Keuchhusten-Erreger, wurde von Jules Bordet, einem belgischen Bakteriologen, entdeckt und nach ihm benannt. Die Ansteckung erfolgt über die Atemluft durch die sogenannte Tröpfcheninfektion. Die Bakterien setzen sich in den oberen Atemwegen (Luftröhre, Bronchien) fest, vermehren sich dort und bilden Toxine (Zellgifte). Diese schädigen die Schleimhäute sowie die Flimmerhärchen und lösen so entzündliche Vorgänge aus.

Vor allem in der Anfangszeit, noch bevor es zu dem typischen Husten kommt, ist Keuchhusten äußerst ansteckend. Wer nicht gegen Keuchhusten geimpft ist beziehungsweise keine Immunität bekommen hat und einem Erkrankten zu nahe kommt, hat ein 70- bis 80-prozentiges Risiko, sich mit dem Keuchhusten-Erreger zu infizieren. Wer eine Keuchhusten-Erkrankung überstanden hat, ist etwa für zehn Jahre immun gegen „Bordetella pertussis“. Anschließend kann es zu einer Neuinfizierung kommen, die häufig nicht bemerkt wird, weil die Keuchhusten-Erkrankung dann milder verläuft. Jugendliche und Erwachsene sind jedoch gefährliche Überträger für ungeimpfte Kinder und Säuglinge.

Wie äußert sich Keuchhusten?

Bei Kindern teilt sich der Keuchhusten häufig in drei Stadien auf. Die starken Hustenattacken treten in der mittleren, längeren Keuchhusten-Phase auf. Bei Säuglingen und Erwachsenen sind hingegen oft untypische Krankheitszeichen zu erkennen.

Die ersten, noch untypischen KrankheitsSym treten bei Kindern nach zirka sieben bis zwanzig Tagen nach der Ansteckung mit dem Keuchhusten-Erreger auf. In dieser Zeit ist die Infektionsgefahr am größten. Der quälende, stakkatoartige Husten folgt im nächsten Krankheitsstadium.

Die Krankheitsstadien bei Husten / Keuchhusten

Erstes Keuchhusten-Stadium „catarrhale“: Die Anfangsphase der Keuchhusten-Erkrankung hält im Allgemeinen ein bis zwei Wochen an. Wie bei einer Erkältung treten Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Schnupfen, leichter Husten sowie eine leicht erhöhte Temperatur auf.

Zweites Keuchhusten-Stadium „convulsivum“: Die zweite Keuchhusten-Phase kann vier bis sechs Wochen andauern. Das Fieber ist mittlerweile wieder zurückgegangen. Dafür beginnen heftige, oft nächtliche Hustenanfälle. Der krampfartige Keuchhusten wird auch als Stakkatohusten bezeichnet. Die Kranken müssen in vielen trockenen Stößen husten und scheinen dabei beinahe zu ersticken. Zum Teil läuft ihr Gesicht rot bis blau an. Anschließend atmen sie pfeifend und keuchend (deshalb der Name Keuchhusten) wieder ein. Die Hustenstöße können in weiteren Serien hintereinander erfolgen. Ist eine Attacke vorüber, würgen sie zähen Schleim und müssen sich manchmal auch übergeben. Dann folgt in der Regel eine längere Hustenpause. Solche Hustenanfälle können mehrfach innerhalb eines Tages und/oder einer Nacht auftreten. Mögliche Begleiterscheinungen beim Keuchhusten sind Kopf- und Bauchschmerzen sowie Muskelkater.

Drittes Keuchhusten-Stadium „decrementi“: Das dritte Krankheitsstadium hat eine Dauer von zwei bis vier Wochen. Die Hustenattacken lassen allmählich nach und werden schwächer. Bleibt die Keuchhusten-Erkrankung unbehandelt, kann sich das dritte Stadium jedoch weitere vier bis sechs Wochen hinauszögern.

Wer ist am meisten gefährdet?

Keuchhusten bei Kindern
Keuchhusten bei Kindern – Urheber: ilona75 / 123RF

Am schlimmsten kann es Säuglinge treffen. Bei ihnen treten bei der Keuchhusten-Erkrankung häufig keine starken Hustenattacken auf. Vielmehr piepsen sie hilflos. Der Grund: Ihre engen Atemwege schwellen schnell zu. Hinzu kommt, dass sie sich noch nicht alleine aufsetzen können, um besser abhusten zu können. Dies kann zu Erstickungsanfällen sowie lebensgefährlichen Atemaussetzern (der sogenannte Apnoe) führen. Die Atemaussetzer können zusätzlich durch eine lebensbedrohliche Beteiligung des Zentralnervensystems verstärkt werden. Säuglinge, die Krankheitszeichen aufweisen, sollten deshalb immer von einem Arzt untersucht werden, selbst wenn es zunächst nur wie eine harmlose Erkältung und nicht wie Keuchhusten aussieht.

Auch bei Erwachsenen äußert sich der Keuchhusten nicht durch den typischen Stakkato-Husten, sondern durch eine starke Bronchitis. Wer also einen dauerhaften oder chronischen Husten bei sich feststellt, sollte sich untersuchen lassen, damit Keuchhusten ausgeschlossen werden kann.

Welche Komplikationen können bei Keuchhusten auftreten?

Durch Keuchhusten können weitere Erkrankungen ausgelöst werden. Die Lunge ist besonders geschwächt und somit anfälliger für Viren und Bakterien. Außerdem kann sich die Entzündung auch auf die Ohren oder das Gehirn ausweiten.

Eine Keuchhusten-Erkrankung kann in den ersten Lebensjahren durch weitere Infektionen mit anderen Erregern Mittelohr- und Lungenentzündungen auslösen. In wenigen Fällen kann es sogar zu Krampfanfällen kommen, die eine Unterversorgung mit Sauerstoff im Gehirn zur Folge haben. Auch die Toxine des Keuchhusten-Bakteriums können zu einer dauerhaften Schädigung des Gehirns führen (Enzephalopathie). Diese Komplikationen sind vor allem für Säuglinge gefährlich, weil es dadurch zu Atemstillständen kommen kann.

Der starke Keuchhusten führt teilweise zu Zungenbankgeschwüren, Nasenbluten, Augenbindehaut-Blutungen sowie Leisten- und Rippenbrüchen. Langzeitfolgen der Keuchhusten-Toxine können allergische Erkrankungen sowie chronisches Asthma sein.

Keuchhusten-Diagnose bei Kindern

Der stakkatoartige Husten ist der deutlichste Hinweis auf die Keuchhusten-Erkrankung. Im ersten Stadium lässt sich die Krankheit durch einen Rachenabstrich feststellen. Nach etwa zwei bis vier Wochen kann der Arzt im Blut Antikörper nachweisen.

Bei Kindern kann der Arzt die Keuchhusten-Erkrankung am schnellsten feststellen, da sie unter den typischen Hustenanfällen leiden. Bei Erwachsenen verläuft die Erkrankung in der Regel milder. Aber auch hier tritt meist ein langanhaltender Reizhusten auf, der auf eine Keuchhusten-Infektion hinweisen kann. Ein Erreger-Nachweis ist in den ersten Wochen einer Ersterkrankung zwar möglich. Bakterienkulturen aus dem Nasen- und Rachensekret sind jedoch nur bei jedem zweiten Erkrankten erfolgreich.

Erst zwei bis vier Wochen nach einer Keuchhusten-Infektion lassen sich entsprechende Antikörper gegen das Keuchhusten-Bakterium nachweisen. Eine zuverlässige und schnellere Diagnose ist heute durch die Polymerase-Kettenreaktion (PCR = Polymerase Chain Reaction) möglich. Damit kann die Erbsubstanz der Krankheitserreger im Nasen- und Rachensekret vor der Bildung von Antikörpern nachgewiesen werden. Mit der PCR werden innerhalb weniger Stunden kleinste Mengen der Erbinformationen (DNS, Desoxyribonukleinsäure) milliardenfach vervielfältigt. Sie gilt als äußerst empfindliches Verfahren in der Infektionsdiagnostik, ist aber auch teuer und aufwendig. Des Weiteren wird der Arzt abklären, ob weitere Komplikationen, wie zum Beispiel eine Mittelohr- oder Lungenentzündung, vorliegen.

Keuchhusten Behandlung bei Kindern

Bei der Keuchhusten-Therapie sollen zunächst die Hustenanfälle abgemildert, die Ansteckungsgefahr gesenkt und die Krankheitsdauer verkürzt werden. Hierbei helfen lindernde Maßnahmen und Antibiotika. Die Behandlung von Säuglingen sollte stets im Krankenhaus stattfinden.

Wird direkt zu Beginn der Keuchhusten-Krankheit ein Antibiotikum (zum Beispiel: Azithromycin, Erythromycin, Clarithromycin) eingesetzt, können die Bakterien abgetötet, der Verlauf günstig beeinflusst und auch die Ansteckungsgefahr verkürzt werden. Das Antibiotikum muss 14 Tage lang eingenommen werden. Die Hustenanfälle dauern in der Regel dennoch weiter an. Erst, wenn sich die Flimmerhärchen der Atemwege wieder erholt haben und das Toxin abgebaut wurde, wird der Keuchhusten zurückgehen. Der Genesungsprozess setzt bei Keuchhusten also viel Geduld voraus.

Erwachsene, die ihre Kinder pflegen, gegen Keuchhusten jedoch noch nicht geimpft sind, sollten bei direktem Kontakt ebenfalls ein Antibiotikum einnehmen (dasselbe Antibiotikum). Eine Impfung während der Inkubationszeit (die Zeit zwischen der Infizierung und dem Ausbrechen der Krankheit) vorzunehmen, ist wenig sinnvoll.

Da die an Keuchhusten erkrankten Personen andere Menschen noch bis zu sieben Tage nach Therapiebeginn anstecken können, sollten sie sich auf jeden Fall zu Hause aufhalten. Natürlich ist es aufgrund des starken Hustens aber auch anschließend noch mühsam, zur Arbeit, zur Schule oder in den Kindergarten zu gehen. Kranke Erwachsene oder Eltern von kranken Kindern sollten dies mit ihrem Arzt absprechen. Säuglinge sollten immer im Krankenhaus behandelt werden, da nur dort einer möglichen Atemnot und einem Erstickungsrisiko vorgebeugt werden kann (zum Beispiel durch das Absaugen von Schleim). Außerdem können so weitere Infektionen verhindert werden.

An Keuchhusten erkrankte Kinder brauchen die Zuwendung ihrer Eltern

Ein an Keuchhusten erkranktes Kind leidet oft sehr stark und braucht einmal mehr die Zuwendung der Eltern. Treten Hustenattacken auf, hilft es bereits, wenn die Kleinen von den Eltern oder Betreuern beruhigt, getragen oder aufgerichtet werden. Frische Luft tut ebenfalls gut. Nach einem Hustenanfall sollten kranke Kinder viel trinken und leichte Nahrungsmittel zu sich nehmen. Kleine Spiele lenken sie von ihrer Keuchhusten-Erkrankung ab.

Körperliche Anstrengung sollte hingegen vermieden werden. Auch ein kräftiges Lachen ist in dieser Zeit eher ungünstig, da es einen erneuten Hustenanfall auslösen könnte. Regelmäßige Inhalationen sind in jedem Fall gut. Hierfür wird entweder heißes Wasser und etwas Meersalz in eine Schale gefüllt oder ein medizinisches Inhalationsgerät aus der Apotheke ausgeliehen. Letzteres ermöglicht eine noch gezieltere Keuchhusten-Behandlung.

Keuchhusten sinnvoll vorbeugen

Keuchhusten lässt sich nur verhindern, wenn eine rechtzeitige Impfung vorgenommen wird. Natürlich gewährleistet sie, ebenso wie eine durchgestandene Krankheit, keinen lebenslangen Schutz gegen Keuchhusten. Für Säuglinge und Kinder ist der damit bestehende Schutz aber immens wichtig.

Ab dem zweiten (vollendeten) Lebensmonat beginnt die Grundimmunisierung, die aus vier Impfungen besteht. Die Impfung gegen Keuchhusten kann gut mit weiteren Impfungen kombiniert werden (zum Beispiel Kinderlähmung, Diphtherie, Tetanus).

Eine erste Auffrischungsimpfung sollte im Alter von fünf oder sechs Jahren durchgeführt werden (auch als weitere Kombinationsimpfung), eine zweite zwischen neun und siebzehn Jahren. Dadurch wird eine Immunisierung gegen Keuchhusten erzielt, die zwischen zehn und fünfzehn Jahre anhält. Erwachsene sollten sich bei der Auffrischungsimpfung gegen Diphtherie und Tetanus auch eine Keuchhusten-Impfung geben lassen.

Keuchhusten-Symptome

Das Keuchhusten-Bakterium „Bordetella pertussis“ überträgt sich über die Luft (Tröpfcheninfektion) und setzt sich auf den Schleimhäuten des Rachens sowie der Bronchien ab. Es handelt sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit der Atemwege, die zum Teil tödlich enden kann. Ein tödlicher Verlauf kommt in der Regel aber nur vor, wenn die Keuchhusten-Erkrankung zu spät erkannt wird. Anderenfalls ist die Prognose recht gut.

Die Risikogruppen bei Keuchhusten sind Neugeborene und Kinder. Die Inkubationszeit beträgt bis zu drei Wochen. Die Erkrankung selbst kann sich über mehrere Monate hinziehen. Säuglinge sind dabei besonders gefährdet, insbesondere Mädchen. Die meisten Todesfälle, die in Zusammenhang mit Keuchhusten stehen, ereignen sich im ersten Lebensjahr.

Grundsätzlich kann ein Kind mehrfach an Pertussis (Keuchhusten) erkranken, denn eine überstandene Krankheit führt nicht zu einer lebenslangen Immunität. Der Schutz ist bei jedem Menschen unterschiedlich lang vorhanden (zirka 10 bis 20 Jahre). Kinder können aus diesem Grund mehrmals an Keuchhusten erkranken. Die nachfolgenden Keuchhusten-Infektionen verlaufen in der Regel jedoch nicht mit den typischen Symptomen und werden daher nicht unbedingt als Keuchhusten-Infektionen identifiziert. Für die Erkrankten ist dies weniger schlimm. Für ältere Menschen oder Kinder, die sich im unmittelbaren Umfeld der Kranken befinden, schon eher, da sie sich mit dem Keuchhusten-Erreger trotzdem anstecken können.

Das erste Keuchhusten-Stadium

Für eine Keuchhusten-Infektion sind stakkatoartige Hustenanfälle charakteristisch (vorrangig bei Kindern). Anfangs treten aber eher untypische Symptome wie Schnupfen, Niesen und Heiserkeit auf. Weiterhin kommt es zu Beginn der Keuchhusten-Erkrankung zu leichtem Fieber sowie einer Rötung der Bindehaut. Dieses Keuchhusten-Stadium, das etwa zwei Wochen andauert, wird „catarrhale“ genannt.

Das zweite Keuchhusten-Stadium

Erst im zweiten Keuchhusten-Stadium, das „convulsivum“ genannt wird, treten die typischen, kräftigen Hustenanfälle auf. Meist geht eine Hustenattacke mit 15 bis 20 heftigen Hustenstößen einher. Der Gesichtsausdruck ist dabei sehr quälend und die Zunge wird instinktiv herausgestreckt. Eine solche Hustenattacke schließt meist mit einem keuchenden Einatmen ab. Immer wieder kommt es am Tage und in der Nacht zu einzelnen Hustenattacken, bei denen ein zäher glasiger Schleim herausgewürgt wird. Häufig kommt es dabei auch zu Erbrechen.

Der Keuchhusten löst insbesondere bei Kindern große Angst aus, da sie glauben zu ersticken. Tatsächlich kommt es oft zu lebensbedrohlichen Luftnotzuständen und blutunterlaufenden Augen. Dies entsteht, weil der Blutabfluss vom Kopf zum Brustkorb durch den starken Druck beim Husten behindert wird. Die empfindlichen Blutgefäße, die sich unter dem Augenweiß befinden, können schnell aufplatzen. Nach Abnahme der Hustenattacken bildet sich dieser Zustand aber wieder zurück.

Auf jede Hustenattacke folgt eine unterschiedlich lange hustenfreie Zeit. In der Anfangszeit der Keuchhusten-Erkrankung treten die Hustenanfälle überwiegend nachts auf. Viele Kinder leiden dann unter Schlafproblemen. Im weiteren Verlauf kommt es vermehrt tagsüber zu Hustenanfällen. Das zweite Keuchhusten-Stadium dauert etwa zwei bis sechs Wochen an und wird von Appetitlosigkeit und Angst begleitet. Die Kinder fürchten sich vor dem nächsten Hustenanfall. In den hustenfreien Perioden sollten Eltern ihre Kinder mit Nahrung versorgen, vorzugsweise in kleinen Häppchen.

Das dritte Keuchhusten-Stadium

Auch im dritten Keuchhusten-Stadium, das „decrementi“ genannt wird, treten unter Umständen noch wochenlang Hustenattacken auf, die aber zunehmend seltener werden. Im sogenannten Rekonvaleszenz-Stadium (Erholungsstadium) bekommen die Kinder wieder Appetit. Auch müssen sie aufgrund der schwächer werdenden Hustenfälle nicht mehr erbrechen.

Unter Umständen können die Symptome falsch gedeutet und der Keuchhusten-Erreger nicht richtig erkannt werden. Dies kommt vor allem bei älteren Kindern und Erwachsenen vor. Der Grund: Es gibt verwandte Erreger, die ähnliche Erkrankungen verursachen. Auslöser sind die verwandten Bakterien „Bordetella parapertussis“ und „Bordetella bronchiseptica“. Zwar verlaufen die Infektionen mit diesen Bakterien ähnlich, die Symptome sind häufig aber nicht so schwerwiegend. Auch das typische Krankheitsbild zeigt sich nicht immer, sondern vielmehr wie ein chronischer Husten.

Welche Komplikationen können bei Keuchhusten auftreten?

Die richtige Erkennung der Keuchhusten-Symptome ist von entscheidender Bedeutung, damit durch eine entsprechende Keuchhusten-Therapie mögliche Komplikationen ausgeschlossen werden können. Diese betreffen in erster Linie die erkrankten Atemwege. Der Organismus ist durch den Keuchhusten sehr geschwächt. So gelingt es anderen Erregern, die der Körper ansonsten unter Kontrolle hält, weitere Erkrankungen wie Bronchitis sowie Lungen- oder Mittelohrentzündungen auszulösen.

Besonders gefährlich wird es, wenn das Gehirn beteiligt ist. Die sogenannte Keuchhusten-Enzephalopathie äußert sich durch Schläfrigkeit (Somnolenz) und Krämpfe bis hin zur Bewusstlosigkeit. Die Enzephalopathie führt häufig zum Tod und trägt wesentlich dazu bei, dass bereits Kinder im Säuglingsalter sterben. Für den Fall, dass eine Keuchhusten-Enzephalopathie überstanden wird, kann es dennoch zu Lähmungen, geistigen Störungen, Krampfanfällen sowie Seh- und Hörstörungen kommen.

Die Symptome der Keuchhusten-Erkrankung sowie der Verlauf sind bei Säuglingen und kleinen Kindern oft viel schwerer als bei älteren Kindern und Erwachsenen. Die Behandlung sollte unbedingt im Krankenhaus erfolgen. Bei Säuglingen ist der Keuchhusten häufig schwächer ausgeprägt (bei Kindern insgesamt am stärksten) und wird daher erst spät diagnostiziert. Schnell kommt es zu Luftnot, was eine stationäre Überwachung notwendig macht, damit eine schnelle Beatmung möglich ist. Eine ruhige Umgebung und viel frische Luft haben in der Regel einen positiven Einfluss auf die Keuchhusten-Erkrankung.

Grundsätzlich gilt: Bei Verdacht auf Keuchhusten sollte sofort ein Arzt konsultiert werden! Die Symptome einer Keuchhusten-Erkrankung sind nicht immer sofort zu erkennen. Wenn ein Kind bereits länger als eine Woche unter Husten leidet, ohne dass eine Besserung zu erkennen ist, sollte ebenfalls sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Keuchhusten beim Baby

Bei Keuchhusten bei Kindern handelt es sich um eine hochansteckende Krankheit, die durch eine Infizierung mit einem Bakterium hervorgerufen wird. Die Keuchhusten-Krankheit weist typische Symptome auf. Es ist besonders wichtig, dass diese richtig erkannt werden. Keuchhusten bei Säuglingen ist sehr gefährlich.

Das Keuchhusten-Bakterium wird durch Husten, Niesen oder Sprechen (Tröpfcheninfektion) übertragen. Von Beginn an besteht eine große Ansteckungsgefahr (etwa vier Wochen lang). Bis zum Ausbruch der Keuchhusten-Erkrankung können bis zu zwei Wochen vergehen. Wer die Krankheit einmal durchgestanden hat, ist zwischen zehn und zwanzig Jahre immun. Eine Immunität wird auch mit einer entsprechenden Keuchhusten-Impfung erwirkt.

Die deutlichsten Anzeichen für eine Keuchhusten-Erkrankung

Zunächst treten wie bei einer Erkältung Schnupfen und Husten auf. Ein bis zwei Wochen später tritt (vor allem bei Kindern) ein trockener, stakkatoartiger Husten auf (häufig nachts). Anschließend wird ein glasiger Schleim hochgewürgt, was häufig mit Erbrechen einhergeht. Häufig kommt es zu blutunterlaufenden Augen, Nasenbluten und Atemnot. Bei Babys äußert sich ein Hustenanfall eher in einem wimmernden Piepsen. Es besteht die Gefahr eines Atemstillstandes. Sie können an der Keuchhusten-Erkrankung ersticken.

Der Verlauf einer Keuchhusten-Erkrankung

Die kurzen, trockenen Hustenstöße treten in unterschiedlichen Intervallen und häufig nachts auf. Dazwischen folgen kurze oder längere Hustenpausen. Die Keuchhusten-Anfälle können sich bis zu 40 Mal wiederholen. Beim Einatmen ist häufig ein keuchendes Geräusch zu hören. Die kräftigen Hustenattacken treten zumeist in der zweiten der drei Keuchhusten-Phasen („catarrhale“, „convulsivum“ und „decrementi“) auf. Im dritten Keuchhusten-Stadium, nach etwa zwei bis drei Wochen, gehen die Hustenanfälle zwar langsam zurück, können sich aber noch über mehrere Monate in leichtem Husten äußern.

Bei Babys unter sechs Monaten ist äußerste Vorsicht geboten, wenn sie an Keuchhusten erkranken. Hier fehlt der krächzende Husten oftmals. Dafür kann es zu einem plötzlichen, lebensgefährlichen Atemstillstand kommen. In einigen Fällen kommt es im weiteren Verlauf zu einer Lungenentzündung. Säuglinge und Kleinkinder können aufgrund einer möglichen Gehirnschädigung unter Krampfanfällen leiden.

Die Keuchhusten-Behandlung

Wer bei seinem Baby oder Kind Keuchhusten vermutet, sollte schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Mithilfe eines Nasenabstrichs kann dieser feststellen, ob es sich tatsächlich um Keuchhusten handelt. In der Regel wird sofort ein Antibiotikum verschrieben, das den Erreger abtötet und den Krankheitsverlauf abmildert. Der Krankheitsverlauf ist dann häufig leichter und auch die Ansteckungsgefahr minimiert sich.

Da Keuchhusten für Säuglinge aufgrund eines möglichen Atemstillstandes zu einer lebensbedrohlichen Krankheit werden kann, müssen sie zur Behandlung und Beobachtung (Atemmonitor) unbedingt in eine Klinik eingewiesen werden.

Was können Eltern bei Keuchhusten tun?

Eltern können ihre an Keuchhusten leidenden Babys beruhigen, indem sie sie in den Arm nehmen. Auch ein Spaziergang an der frischen Luft tut immer gut. In der Ansteckungsphase dürfen sie jedoch nicht mit anderen Menschen in Berührung kommen, damit diese sich nicht mit Keuchhusten infizieren.

Der wirksamste Schutz gegen Keuchhusten ist eine Impfung. Diese kann schon im frühen Babyalter erfolgen und sollte ein Jahr später wiederholt werden. Auch spätere, regelmäßige Auffrischungsimpfungen sorgen für einen Schutz gegen den Keuchhusten-Erreger. In frühen Kinderjahren wird eine Impfung gegen Keuchhusten häufig in Kombination mit einer Schutzimpfung gegen Diphtherie und Tetanus vorgenommen. Mit den Kombinationswirkstoffen werden den Kleinen unnötiges Spritzen sowie Schmerzen und Tränen erspart.

Die Keuchhusten-Prognose

In einem Prozent aller Fälle verläuft Keuchhusten bei Babys und kleinen Kindern unter sechs Monaten tödlich. Mittlerweile werden alle Kinder gegen Keuchhusten geimpft. Der Impfschutz lässt nach vielen Jahren jedoch nach. Und da viele die Impfung gegen Keuchhusten nicht auffrischen, kommt es auch im Erwachsenenalter immer wieder zu Erkrankungen. Daher gibt es in vielen Bundesländern, wie zum Beispiel in Sachsen, auch ärztliche Impfempfehlungen für Erwachsene. Eine regelmäßige Auffrischung der Keuchhusten-Impfung ist von größter Bedeutung. Auch eine durchgemachte Erkrankung sorgt nicht für eine anschließende, lebenslange Immunität. Schon nach drei Jahren kann die Keuchhusten-Krankheit erneut auftreten.

Eine Infektion mit einigen verwandten Erregern, wie zum Beispiel „Bordetella parapertussis“, die eine Keuchhusten-Symptomatik vermuten lassen, verläuft in der Regel wesentlich milder. Der Arzt kann anhand eines Rachenabstriches feststellen, ob es sich um einen der harmloseren Erreger oder um den Keuchhusten-Erreger „Bordetella pertussis“ handelt.

Richtig behandelt, heilt Keuchhusten meist nach vielen Wochen folgenlos aus. Treten Begleitkomplikationen, wie zum Beispiel eine Lungen- oder Mittelohrentzündung auf, kann sich der Verlauf der Krankheit jedoch hinauszögern. In besonders schlimmen Fällen, oder wenn keine rechtzeitige Behandlung erfolgt, kann es zu Behinderungen (durch die Beteiligung des Gehirns) oder gar zum Tod des Kindes kommen.

Wenn sich die Eltern anstecken:

Keuchhusten bei Erwachsenen

Obgleich überwiegend Säuglinge und Kinder von Keuchhusten betroffen sind, trifft es heute auch immer mehr Erwachsene als vermutet. Der Keuchhusten, der auch als „100-Tage-Husten“ bezeichnet wird, geht nach ein bis zwei Wochen mit einem unangenehmen, kräftigen Husten einher. Der Keuchhusten wird zunehmend schlimmer und kann sogar zu Krämpfen führen. Die Kranken husten solange, bis sich in der Lunge keine Luft mehr befindet. Sie scheinen dabei fast zu ersticken. Anschließend atmen sie pfeifend und keuchend wieder ein. Es folgt eine Hustenpause und in mehr oder weniger kurzen Abständen die nächsten Hustenattacken. Nach zehn bis zwölf solcher Hustenanfällen kommt es häufig zum Erbrechen. Meist haben die Erkrankten dann eine Weile Ruhe.

Kinder bekommen es bei diesen Anfällen häufig mit der Angst zu tun. Außerdem sind die Hustenanfälle bei ihnen am stärksten ausgeprägt. 40 bis 50 Hustenattacken muss ein Kind pro Tag erleiden. Welche Qual das für die Kleinen bedeutet, kann sich jeder vorstellen. Kopf- und Bauchschmerzen sowie Muskelkater sind häufige Begleiterscheinungen. Keuchhusten ist vor allem für Kinder eine zermürbende Krankheit, weil der Husten nicht aufzuhören scheint. Die akute Hustenphase (in der Regel die zweite Keuchhusten-Phase) kann vier bis sechs Wochen andauern. Anschließend dauert es mindestens genauso lange, bis die Schwere und die Häufigkeit der Anfälle allmählich abnehmen, meistens sogar noch länger. So kommen leicht 14 Wochen beziehungsweise 100 Tage zustande.

Bei Erwachsenen gibt es andere Keuchhusten-Anzeichen als bei Kindern

Bei den genannten Krankheitszeichen sollte man davon ausgehen, dass der Keuchhusten nicht unentdeckt bleibt. Doch weit gefehlt. Vor allem Jugendliche und Erwachsene weisen oft Symptome auf, die absolut nicht Keuchhusten-typisch sind. Manchmal wissen sie gar nichts von der Krankheit. Studien haben belegt, dass viele erwachsene Menschen unter Keuchhusten leiden, dies aber als normalen Husten abtun. So wurde bei einigen Probanden, die zirka eine Woche unter Husten litten, in dieser Zeit ein Anstieg der Antikörper gegen das Bakterium „Bordetella pertussis“ festgestellt. Das Immunsystem hatte hier also bereits begonnen, sich gegen den Keuchhusten-Erreger zu wehren.

Die Erwachsenen, die an Keuchhusten erkranken, merken oft nichts von der Krankheit, weil sie nicht die typischen Keuchhusten-Symptome aufweisen. Der stakkatoartige Husten tritt nur bei Kindern auf. Erwachsene klagen hingegen meist über eine heftige Bronchitis. Die Medizin geht sogar so weit, zu behaupten, dass Menschen mit chronischem Husten eigentlich unter Keuchhusten leiden. Das stellt ein großes Problem dar, denn Keuchhusten ist hochansteckend. Damit gefährden die Personen nicht nur sich selbst, sondern auch andere, auch wenn sie diese unwissend mit Keuchhusten anstecken. Für ungeimpfte Säuglinge und Kinder ist ein kranker Erwachsener ein hohes Risiko, denn für sie ist Keuchhusten sogar lebensgefährlich. Ihre Atemwege sind noch sehr eng und können extrem schnell zuschwellen. Säuglinge, die nur kläglich wimmern und nicht husten, können ersticken. Da sie sich auch selbst noch nicht aufsetzen und in eine andere Lage bringen können, sind sie völlig hilflos.

Die Keuchhusten-Therapie bei Erwachsenen:

Der Keuchhusten-Erreger „Bordetella pertussis“ wird durch die Tröpfcheninfektion (über die Atemluft) auf andere Menschen übertragen. Anschließend setzt sich der Erreger in den Flimmerhärchen der oberen Atemwege fest und vermehrt sich. Die Flimmerhärchen werden dabei geschädigt, was offenbar der Grund für die Hustenattacken ist. Eine Keuchhusten-Therapie ist unkompliziert, wichtig ist nur die rechtzeitige Erkennung der Krankheit. Die Erkrankten erhalten ein Antibiotikum, das sie über einen Zeitraum von 14 Tagen einnehmen müssen. Damit wird der Keuchhusten-Erreger abgetötet. Die Hustenanfälle (vor allem bei Kindern) halten jedoch solange an, bis die Flimmerhärchen wieder in Ordnung sind. Dabei ist quälende Geduld gefragt.

Körperliche Anstrengungen sollten in der Zeit der Genesung möglichst vermieden werden, da sie weitere Hustenanfälle auslösen können. Dazu zählt auch herzhaftes Lachen. Um die Keuchhusten-Symptome etwas zu lindern, kann der Arzt geeignete Hustenbonbons auf der Basis von Thymian und Salbei verschreiben. Auch Inhalationen mit heißem Wasser und Meersalz können die Schmerzen lindern.

Erwachsene wie Kinder können sich nur durch eine rechtzeitige Impfung vor dem Keuchhusten-Erreger schützen. Auch eine überstandene Krankheit bietet keinen Schutz für das ganze Leben. Sinnvoll ist die Keuchhusten-Grundimmunisierung, die in der Regel ab dem zweiten Lebensmonat durchgeführt wird und aus drei Impfungen besteht. Ab dem neunten bis siebzehnten Lebensjahr sollte eine Auffrischungsimpfung erfolgen, die etwa zehn bis fünfzehn Jahre einen wirksamen Schutz gegen den Keuchhusten bietet.

Bildlizenz: Keuchhusten bei Kindern – Urheber: ilona75 / 123RF

 

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