Streptokokken Angina – Die Scharlach-Angina bei Kindern

Wie und warum entsteht eine Streptokokken-Angina?

Die Streptokokken-Angina stellt eine durch Bakterien ausgelöste Entzündung dar. Vorwiegend betrifft sie die Rachenschleimhaut. Als Erreger kommen die beta-hämolytischen Streptokokken der Gruppe A infrage. Die Mediziner bezeichnen sie auch als Streptococcus pyogenes. Die Eiter hervorrufenden Mikroorganismen verursachen beispielsweise Scharlach und die beidseitig eitrige Tonsillitis. Zu den charakteristischen Symptomen der Streptokokken-Angina gehören starke Halsschmerzen sowie Schluckbeschwerden. Leiden Sie unter dem Phänomen, neigen Sie in der Regel zu Fieber. Dafür zählt der Husten nicht zu typischen Merkmalen der Krankheit.

Streptokokken-Angina
Streptokokken-Angina Untersuchung beim Arzt Copyright: jhandersen bigstockphoto

Die Angina manifestiert sich gleichermaßen bei Kindern und Erwachsenen. Ohne eine zeitnahe Behandlung drohen weitreichende gesundheitliche Komplikationen. Dazu gehören beispielsweise der Tonsillarabszess und Mastoiditis. Als Spätkomplikationen bezeichnen die Mediziner das rheumatische Fieber sowie die Glomerulonephritis. Auch ein streptokokkeninduziertes toxisches Schocksyndrom tritt unter Umständen nach der Scharlach-Angina auf.

Was stellt die Streptokokken-Angina dar?

Bei der Streptokokken-Angina handelt es sich um eine bakterielle Rachen- und Mandelentzündung. Vorwiegend die Gaumenmandeln schwellen während des Entzündungsprozesses stark an und nehmen eine rötliche Färbung hin. Anders als bei Scharlach resultiert die Farbe aus der Abwehrreaktion des Körpers. Speziell Kinder leiden unter dem Phänomen, das unter Umständen gefährliche Komplikationen nach sich zieht. In der Regel erkranken die Sprösslinge im Frühjahr, Herbst oder Winter an der Scharlach-Angina. Ebenso wie bei Scharlach lösen die Streptokokken die gesundheitliche Gefährdung aus.

Dabei erfolgt die Übertragung über eine Tröpfcheninfektion. Durch das Sprechen, Niesen oder Lachen gelangen winzige Speicheltropfen in die Luft und somit in den Organismus anderer Personen. Leiden Sie an Streptokokken-Angina vermeiden Sie besser den Kontakt mit Ihren Mitmenschen. Bereits bei den ersten Symptomen bewährt es sich, den Hausarzt aufzusuchen. Dieser kümmert sich um die Abklärung der Krankheitsursache. Beispielsweise schließt er andere Erkrankungen als Grund für die Halsschmerzen aus.

In der Regel erfolgt die Therapie über die Einnahme von Antibiotika. Die Medikamente verkürzen die Dauer der gesundheitlichen Komplikation und lindern die Symptome. Ebenso sinkt durch die Medizin die Wahrscheinlichkeit einer schwerwiegenden Folgeerkrankung. Weiterhin spielt die symptomatische Behandlung eine wesentliche Rolle. Um starkes Halsweh und Schluckbeschwerden zu mindern, erhalten die Patienten Schmerzmittel. Ebenso verschreiben ihnen die Mediziner lokal betäubende und entzündungshemmende Präparate.

Die Erreger der Streptokokken-Angina

Der Erreger Streptococcus pyogenes unterteilt sich in mehr als 80 Serotypen. Sie unterscheiden sich lediglich in der Antigenität des Oberflächenproteins M. Deaktivieren die Antikörper die Proteine nicht, schützen sie die Bakterien vor der Phagozytose. Ähnlich verhält es sich mit der aus Hyaluronsäure bestehenden Bakterienkapsel. Dringen die Streptokokken in den menschlichen Organismus ein, erhalten auch extrazelluläre Toxine und Enzyme einen hohen Stellenwert. Zu ihnen gehören beispielsweise:

  • Streptolysin O,
  • Streptolysin S,
  • Exotoxine A, B und C
  • sowie Streptokinase.

Durch den wissentlichen oder unwissentlichen Austausch von Körperflüssigkeit gelangen die Bakterien in neue Wirtskörper. Vorwiegend die symptomatischen Heimträger sorgen für eine Ausbreitung der Erkrankung, da sie als kontagiös gelten. Ebenso erfolgt die Übertragung der Streptokokken-Angina durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel.

Epidemiologie und die klinischen Symptome

Die Erreger der Streptokokken-Angina kommen in allen Ländern vor. Sie erweisen sich für Menschen obligat pathogen. Demnach verursachen die Bakterien auch bei Personen mit einem gesunden Immunsystem gesundheitliche Komplikationen. Weisen die Ärzte sie bei einer Blutprobe nach, diagnostizieren sie den Krankheitswert. Speziell bei einem gemäßigten oder kühlen Klima tritt die Scharlach-Angina sporadisch oder endemisch auf. Demnach liegt die Hochsaison der Krankheit zwischen Januar und April.

Speziell schulpflichtige Kinder und Sprösslinge in Kindergärten leiden häufig an der Streptokokken-Angina. 15 bis 20 Prozent der Betroffenen stellen asymptomatische Träger des Erregers dar. Die Hälfte der Krankheitsfälle verläuft ohne oder nur mit leichten Symptomen. Nach dem Überstehen der Erkrankung profitieren Sie von einer Immunität gegen den entsprechenden M-Typ. Da es aber zahlreiche Serotypen gibt, kommt es oftmals zu weiteren durch Streptokokken ausgelösten Infektionen. Zudem bilden einige Patienten keine Antikörper und entwickeln keine Immunität. Daher besteht bei ihnen die Gefahr eines rezidivierenden Infekts.

Bei der Streptokokken-Angina liegt die Inkubationszeit zwischen 24 Stunden und vier Tagen. Die klinischen Symptome der Erkrankung beginnen individuell verschieden. Jedoch zählen zu den Hauptmerkmalen der akute Start der Krankheitszeichen und der Schluckschmerz. Das Fieber steigt innerhalb kurzer Zeit auf über 39 Grad Celsius. Zudem leiden die Betroffenen an einem allgemeinen Unwohlsein und Schüttelfrost. Über Kopfschmerzen und Erbrechen klagen die Patienten ebenfalls. Vorrangig bei Kindern kommt es zudem zu Leibschmerzen.

Bei einer klinischen Untersuchung weisen die Ärzte eine Rötung und das Anschwellen der Tonsillen nach. Zudem zeigen sich auf ihnen weiße Stippchen an der Oberseite. In dem Fall sprechen die Mediziner von einer follikulären Tonsillitis. Des Weiteren entsteht eine beidseitige Schwellung der Kieferwinkeldrüsen. Auch nach dem Entfernen der Gaumenmandeln tritt die Scharlach-Angina auf. Hierbei röten sich der Rachen und das Tonsillenbett.

Als mögliche Begleiterscheinungen der Streptokokken-Angina gelten ein scharlachähnlicher Hautausschlag und Bauchkrämpfe. Die Krankheit verläuft bei Kindern aber meist atypisch, sodass unterschiedliche Krankheitszeichen auftreten. Ebenso handelt es sich um eine selbstlimitierende Infektion, die wenige Tage anhält.

Die Ursachen der Scharlach-Angina

Bei Sprösslingen zwischen dem fünften und 15 Lebensjahr gilt eine Mandelentzündung durch Gruppe-A-Streptokokken zu den Hauptursachen für die Scharlach-Angina. Bei ihnen tritt die Infektion vorwiegend im Frühling und im Winter auf. Zu lokalen Ausbrüchen kommt es an Orten, an denen mehrere Menschen eng in Kontakt stehen. Daher verbreiten sich die Erreger beispielsweise innerhalb der Familie, in Kindergärten und Schulen. Selten erkranken Kinder unter dem dritten Lebensjahr an der bakteriellen Hals- und Mandelentzündung. Auch bei Erwachsenen diagnostizieren die Ärzte häufiger eine virale Mandelentzündung. Jedoch besteht die Möglichkeit, dass sie sich bei ihrem Nachwuchs anstecken.

Mögliche Komplikationen der Streptokokken-Angina

Zu den seltenen, aber gefährlichen Folgeerscheinungen der Scharlach-Angina gehört das akute rheumatische Fieber. Unter diesem leiden die Patienten in der Regel zwei bis vier Wochen nach der Ersterkrankung. Als Symptome zeigen sich hohes Fieber sowie eine wandernde Arthritis. Zusätzlich klagen die Betroffenen über Myokarditis, Karditis und Endokarditis. Die Entzündung des Herzmuskels führt im schlimmsten Fall zu irrreparablen Organschäden. Das Phänomen entsteht aufgrund einer immunologischen Kreuzreaktion. Ihr Ursprung liegt in der Kombination aus bakteriellen und menschlichen Antigenen.

Zudem zählen die Nebenhöhlenentzündung und die Glomerulonephritis zu den selten auftretenden Komplikationen. In einigen Fällen löst die Angina folgende Erkrankungen aus:

  • Bakteriämie,
  • Mittelohrentzündung,
  • Hirnhautentzündung,
  • Lungenentzündung
  • oder Mastoiditis.

Diagnose und Differenzialdiagnose bei der Erkrankung

Die Mediziner diagnostizieren die Scharlach-Angina durch die Anamnese und einen Streptokokken-Schnelltest. Bei Bedarf legen sie eine Bakterienkultur an. Die Schnelltests führen Sie unter ärztlicher Aufsicht an oder erwerben das Set in der Online-Apotheke. Auf die Weise besteht die Möglichkeit, den Streptokokken-Nachweis in den eigenen vier Wänden durchzuführen. Basiert die Diagnose ausschließlich auf den auftretenden Symptomen, verkennen die Mediziner unter Umständen die Krankheit. Die Merkmale ähneln weiteren Erkrankungen, wie die Differenzialdiagnose beweist:

  • Angina durch Adenoviren,
  • Mycoplasma pneumoniae,
  • Influenzaviren,
  • Parainfluenzaviren,
  • Mononukleose
  • oder Plaut-Vinzent-Angina.

Tipps zur Behandlung der Streptokokken-Angina

Eine unbehandelte Infektion mit den Streptokokken der Gruppe A führt unter Umständen zu schweren Komplikationen. Aus dem Grund erhält die Abklärung der Krankheitsursache einen hohen Stellenwert. Bereits beim Auftreten erster Symptome verschreiben die Mediziner den Betroffenen Penicillin. Zu den empfehlenswerten Arzneien gehören beispielsweise Phenoxymethylpenicillin und Amoxicillin. Die Tabletten nehmen Sie über einen Zeitraum von zehn Tagen ein. Bei der Therapie halten Sie sich zwingend an die Dosierungsempfehlung des Arztes. Setzen Sie die Arzneien frühzeitig ab, droht eine Folgeerkrankung.

Leiden die Betroffenen an einer Penicillin-Allergie, nehmen sie Cephalosporine ein. Des Weiteren erhalten die Patienten in der Regel Antibiotika, die für eine Verkürzung der Krankheitsdauer sorgen. Zudem lindern sie die Symptome und beugen ernsthaften Komplikationen effektiv vor. Aus dem Grund bewährt es sich, die Tabletten ebenfalls bis zu zehn Tage einzunehmen. Auch die symptomatische Behandlung spielt eine wesentliche Rolle. Gegen das Fieber und Schmerzen nehmen Sie beispielsweise nicht-steroidale Entzündungshemmer ein. Auch Paracetamol stellt eine gute Alternative dar.

Ebenso empfehlen die Mediziner lokale Betäubungsmittel. Um die Therapie zu unterstützen, halten Sie besser Bettruhe und vermeiden körperliche Belastungen. Des Weiteren eignen sich Hausmittel als Behandlungsmöglichkeit. Neben Halswickeln zählt das Gurgeln mit Kamillentee zu den wirksamen Maßnahmen.

 

 

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