Rheumatisches Fieber bei Scharlach

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Rheumatisches Fieber bei Scharlach entsteht unter Umständen als Komplikation, die auf die Erkrankung folgt. Die Folgeerkrankung beeinträchtigt auch das Herz. Bleibende Schäden entstehen als mögliche Konsequenz der Komplikation.

Rheumatisches Fieber als Komplikation bei Scharlach

Rheumatisches Fieber
Rheumatisches Fieber © Photographee.eu – Fotolia.com

Eine bis drei Wochen nach der Infektion mit ß-hämolysierende Streptokokken Gruppe A in Form von Scharlach tritt rheumatisches Fieber auf.

Das Risiko besteht zu 0,1 bis drei Prozent. In der Vergangenheit kam es häufiger zu der Folgeerkrankung. Jedoch heute betrifft sie Menschen dank guter medizinischer Versorgung mit Antibiotika nur wenige. Rheumatisches Fieber bei Scharlach entwickeln fast ausnahmslos Menschen unter 30 Jahren. Die Mehrzahl der Betroffenen liegt im Alter zwischen fünf und fünfzehn Jahren.

Wie diagnostiziert der Arzt das rheumatische Fieber?

Beim rheumatischen Fieber infolge einer Scharlach-Infektion kommt es als Hauptkriterium zu Entzündungen der Gelenke. Es betrifft viele Stellen, die im Laufe der Erkrankung wechseln. In vielen Fällen stellt der Arzt als weiteres Hauptkriterium die unter der Haut liegenden „Rheumaknötchen“ und Entzündungen des Herzens fest. Bei manchen Patienten sieht er rötliche Flecken, die sich ringförmig auf die Körperoberfläche erstrecken.

In seltenen Fällen beeinträchtigt die Erkrankung bei weiblichen Patienten das Nervensystem, wobei es zu Bewegungsstörungen kommt. Weitere Symptome, mit denen der Arzt rheumatisches Fieber diagnostiziert, bilden:

  • Fieber 39 bis 40 Grad Celsius,
  • EKG-Veränderungen,
  • Herzgeräusche und

Diese Symptome bezeichnet der Mediziner als Nebenkriterien.

Außerdem ergibt eine Laboruntersuchung einen auf über 350 Einheiten pro Milliliter erhöhten Antistreptolysin-O-Titer. Dieser deutet auf eine Infektion mit Streptokokken hin. Des Weiteren zeigt sich in den Tests ein erhöhter CRP-Wert, der für akute Entzündungen steht, und eine beschleunigte Blutsenkung.

Bei Auftreten zweier Hauptkriterien oder eines Haupt- und zweier Nebenkriterien stellt der Arzt die Diagnose rheumatisches Fieber auf. Sie gilt in diesem Fall als gesichert.

Wie verläuft die Erkrankung mit rheumatischem Fieber?

Nicht bei jedem Patienten verläuft das rheumatische Fieber gleich. Im Fall eines erwachsenen Betroffenen kommt es in der Regel zu einem milden Verlauf. Der milde Verlauf zeichnet sich durch Gelenkentzündungen mit Rötung und Schwellung sowie starken Schmerzen der betroffenen Gelenke aus.

Bei 80 Prozent der Patienten im Kindesalter entwickelt sich das rheumatische Fieber klassisch. Dabei entzünden sich die Herzinnenhaut und die Herzklappen, seltener der Herzbeutel. Bei manchen Patienten tritt rheumatisches Fieber ausschließlich mit diesen Entzündungen inklusive Herzschmerzen, -schwäche und einem beschleunigten Pulsschlag auf.

Bei der Herzentzündung handelt es sich um die schwerwiegendste Komplikation der Erkrankung. Unter Therapie bilden sich die Gelenkentzündungen in der Regel nach einigen Wochen zurück. Ohne Therapie dauert es sechs Monate. Aber am Herzen führt rheumatisches Fieber nach Scharlach unter Umständen zu bleibenden Schäden.

Mediziner sprechen im Fall der Erkrankung von der leichten Beeinträchtigung der Gelenke und von schweren am Herzen. Nach Ausheilen der Gelenkentzündungen durch das rheumatische Fieber vernarbt unter Umständen Gewebe im Bereich der Herzklappen. Das führt zu starker Beeinträchtigung der Herztätigkeit.

Wie behandelt der Arzt rheumatisches Fieber?

Tritt das rheumatische Fieber noch während der Scharlach-Erkrankung auf, verschreibt der Arzt hohen Dosen Penicillin über mehrere Wochen hinweg. Bei Allergikern kommt Erythromycin zum Einsatz. Gegen die Gelenkentzündungen gibt der behandelnde Arzt Medikamente aus der Gruppe nichtsteroidaler Antirheumatika. Dazu gehören:

  • Etofenamat,
  • Indometacin,
  • Ibuprofen und
  • Acetylsalicylsäure (Aspirin®).

Schließt der Arzt eine Beteiligung des Herzens nicht aus, verschreibt er zusätzlich oder ersatzweise Präparate, die Cortison enthalten, in einer abnehmend hohen Dosis. Der Patient nimmt die Medikamente bis zwei Monate lang, bis zumindest die EKG-Veränderungen und die Herzgeräusche verschwinden.

Eine physikalische Therapie benötigt der Patient nicht, da ihn das rheumatische Fieber nicht bleibend in seiner Beweglichkeit einschränkt. Im akuten Stadium des Fiebers verordnet der Arzt jedoch Bettruhe, um das Herz und die Gelenke zu schonen. Außerdem lindern Kälteanwendungen die Schmerzen an den betroffenen Gelenken.

Rheumatisches Fieber nach Scharlach deutet sich durch Gelenk- und Herzentzündungen sowie Rheumaknötchen an. Betrifft die Erkrankung das Herz, kommt es unter Umständen zu bleibenden Schäden. Die Entzündungen an den Gelenken heilen auch unbehandelt vollständig aus.

Scarlatinarheumatica

Es betrifft unter Umständen das Herz, das Gehirn, die Haut und die Gelenke. Kinder erleiden tendenziell eine Karditis, wohingegen die Erwachsene überwiegend die Arthritis plagt.

Die Symptome des rheumatischen Fiebers:

Das rheumatische Fieber macht sich innerhalb von einer bis fünf Wochen nach der Scharlach-Erkrankung bemerkbar. Daher gehört es zu den Nach-Erkrankungen des Streptococcus pyogenes (Scharlach).

Erreger
Streptococcus pneumoniae © Tatiana Shepeleva – Fotolia.com

Arthritis

Der Patient klagt über eine überwiegend die großen Gelenke betreffende wandernde Arthritis. Betroffen sind vor allem die Sprung- und Kniegelenke. Die starken Schmerzen bilden sich spontan auch ohne Behandlung innerhalb von drei Wochen zurück.

Fieber, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit

Ein Symptom des rheumatischen Fiebers ist die deutlich erhöhte Körpertemperatur. Sie begleiten Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit. Zudem besteht eine extreme Berührungs-Empfindlichkeit.

Herz

Ist das Herz betroffen, zeigt sich dies in Entzündungen an Myokard (Herzmuskel) oder Endokard (innerste Schicht der Herzwand – zu ihr gehören die Herzklappen). Bei Dreiviertel der Betroffenen kommt es zu einer spontanen Heilung ohne Behandlung. Durch das Schrumpfen der Herzklappen bedingte Herzfehler entstehen gewöhnlich aufgrund von Rezidiven nach ein bis drei Jahren.

Gehirn

Auf das Gehirn macht sich das rheumatische Fieber in Form einer Enzephalitis im Sinne eines Chorea minor (Chorea Sydenham) Wochen bis Monate nach dem Ende deStreptococcus pyogenes bemerkbar. Die Scharlach-Komplikation betrifft zehn bis 15 Prozent der erkrankten Kinder. Symptome des Chorea minor sind Grimassieren, Schluck- und Sprachstörungen sowie ein Hypotonus der Muskulatur (Muskelschwäche), der bis zur Geh-Unfähigkeit reicht.

Des Weiteren fällt die Spät-Manifestation des rheumatischen Fiebers durch unwillkürliche und ausfahrende Bewegungen des Kindes auf.Zu den weiteren neuropsychiatrischen Scharlach-Komplikationen gehört das PANDA-Syndrom. Das Akronymstehtfür Pediatric Autoimmune Neuropsychiatric Disorders Associated with Streptococcal Infections.

Die Betroffenen ereilen schlagartig Symptome neuropsychiatrischer Art. Unbehandelt nehmen diese einen chronischen Verlauf. Im Wesentlichen entspricht der angenommene pathogene (eine Krankheit verursachende) Mechanismus dem des Chorea Sydenham. Beim PANDA-Syndrom herrschen die psychiatrischen Symptome vor. Es kommt zu Zwangsstörungen, Verhaltens-Änderungen und Störungen der Motorik.

Eine der möglichen das Gehirn betreffende Scharlach-Komplikationen ist das Gilles-de-la-Tourette-Syndrom. Die neuropsychiatrische Erkrankung geht mit Tics (nervösem Zucken) als leitendes Symptom daher. Zu beobachten sind rasche, unwillkürliche und heftige Bewegungen die in gleicher Weise serienartig oder einzeln auftreten.

Des Weiteren kennzeichnen das Tourette-Syndrom verbale ungewollte Geräusche oder Ausrufe.

Haut

Die Entzündungen zeigen sich im Bereich der Haut am Unterschenkel durch das Erythema nodosum und am Rumpf durch das Erythema anularerheumaticum. Ersteres bezeichnet eine mit Schmerzen und roten Papeln begleitete entzündliche Hautveränderung des zweitgrößten Knochens des menschlichen Skeletts, der Tibia.

Das Erythema anularerheumaticum ist ein bläulich-rötliches ringförmiges Erythem am Rumpf. Es tritt als Begleiterscheinung des rheumatischen Fiebers und der rheumatischen Endokarditis auf. An den Streckseiten der Gliedmaßen treten im Rahmen des rheumatischen Fiebers Rheumaknoten (rheumatoid nodule) auf.

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