Fieber bei Kindern ist nichts ungewöhnliches. In den ersten Lebensjahren trainiert das Immunsystem an jedem Erreger, mit dem es in Kontakt kommt. Die erhöhte Körpertemperatur hilft der Körperabwehr, Viren und Bakterien schneller zu bekämpfen. Zusätzlich bremst das Fieber die Aktivität der Kinder. Der Organismus verwendet die eingesparte Energie zur Genesung. Mit zunehmendem Alter kennt der Körper Deines Kindes viele verschiedene Keime und reagiert weniger stark auf eine Infektion.
Wann ist es Fieber und wann erhöhte Temperatur?
Wie der Kinderarzt Fieber definiert: Bei Kindern gilt eine Körpertemperatur über 38,5 Grad Celsius als Fieber.
Werte für erhöhte Temperatur und Fieber bei Kindern:
Normaltemperatur | 36,5 bis 37,5 Grad Celsius |
erhöhte Temperatur | 37,6 bis 38,5 Grad Celsius |
Fieber | 38,6 bis 39,5 Grad Celsius |
hohes Fieber | 39,6 bis 41,0 Grad Celsius |
Hyperthermie | ab 41,1 Grad Celsius |
Dabei ist es wichtig, wo Du bei Deinem Kind die Temperatur misst. Werte, die unter dem Arm gemessen wurde, sind nicht zuverlässig. Bei Säuglingen misst Du das Fieber am besten mit einem digitalen Fieberthermometer im Po. Das tut Deinem Kind nicht weh, geht schnell und liefert genaue Werte. Im Handel findest Du Thermometer mit einer weichen, flexiblen Spitze, extra für Babys. Ist Dein Kind schon älter, kannst Du seine Temperatur unter der Zunge oder (mit einem hochwertigen Thermometer) auch im Ohr messen.
J. Kilonzo, Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
Die Bedeutung von Fieber bei Kindern zusammengefasst:
- Fieber ist keine Krankheit, sondern ein Symptom.
- Ab 38,5 Grad Celsius hat ein Kind Fieber.
- Fieber bei Kindern kann schon durch zu warme Kleidung oder im Zusammenhang mit starker körperlicher Aktivität entstehen.
- Fieber hilft bei der Abwehr von Keimen und hat einen sinnvollen Nutzen für Dein Kind.
- Medikamente gegen Fieber (Paracetamol, Ibuprofen) sollten nur in Maßen eingesetzt werden.
Wo das Fieber bei Kindern herkommt
Eine Struktur im Gehirn, der Hypothalamus, ist für die Regulation der Körpertemperatur zuständig. Dringen Krankheitskeime in den Körper ein, können sie den Regler verstellen und dem Körper eine erhöhte Temperatur vorgeben.
Das Immunsystem seinerseits hat unter Fieber bessere Arbeitsbedingungen, um die Erreger abzuwehren. Durch Muskelzittern bis hin zum Schüttelfrost treibt der Körper seine Temperatur nach oben. Decke Dein Kind in diesem Stadium des Fieberanstiegs warm zu, damit es nicht friert.
Sind Hände und Füße warm bis heiß, kannst Du es leichter anziehen. Beginnt der kleine Patient zu schwitzen, sinkt das Fieber wieder und der Körper kühlt sich durch den Schweiß langsam ab. Jetzt hat es Dein Kind gerne kühl. Wenn Du auf diese Zeichen achtest, weißt Du bald ganz genau, in welchem Fieberstadium sich Deine Tochter oder Dein Sohn gerade befindet. Das Fieberthermometer muss nicht ständig zum Einsatz kommen.
Häufige Ursachen für Fieber bei Kindern:
- eine Infektion durch Viren oder Bakterien
- ein Sonnenstich
- Durstfieber beim Säugling
- zu warme Kleidung beim Säugling
Woran Du merkst, dass Dein Kind Fieber bekommt
Als Eltern kennen Sie Ihr Kind ganz genau und merken schnell, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Wenn ein Kind einen Infekt ausbrütet, ist es oft unleidlich, blass oder rot im Gesicht, hat matte Augen und ist müde. Säuglinge können eher kühl statt heiß sein und viel weinen. Im Nacken Deines Kindes kannst Du die Temperatur am besten beurteilen. Bist Du Dir unsicher, miss einfach mit dem Fieberthermometer nach.
Wann es Zeit für einen Besuch beim Kinderarzt ist
Neugeborene und Säuglinge sind sehr empfindlich. Eine Infektion durch ein Virus oder durch Bakterien kann sich in ihrem kleinen Körper rasch ausbreiten. Hat Dein Kind in diesem Alter Fieber, möchte nicht trinken, sieht blass-grau aus und weint viel, geh bitte sofort mit ihm zu Eurem Kinderarzt. Am Wochenende ist in diesem Fall auch ein Besuch in der Notfallambulanz einer Kinderklinik oder beim kinderärztlichen Notdienst gerechtfertigt.
Zusätzliche Alarmzeichen für Fieber bei Kindern sind
- eine vorgewölbte große Fontanelle am Oberkopf,
- Durchfall,
- Erbrechen und
- ein Hautausschlag.
Bei älteren Kindern, die trotz Fieber in einem guten Allgemeinzustand sind, kannst Du die Situation für circa zwei bis drei Tage beobachten, bevor Du den Rat Eures Kinderarztes einholst. Viele leichte Infekte haben sich dann schon von selbst erledigt. Auch der Mediziner wird Dein Kind in den meisten Fällen nach einer gründlichen körperlichen Untersuchung erst mal beobachten. Fieberursachen geben sich nicht immer gleich zu erkennen.
Das Schreckgespenst Fieber bei Kindern
Viele Eltern haben Angst vor Fieber und sind sehr verunsichert, wenn ihre Kinder krank sind. Das ist verständlich, aber Dein Kinderarzt kann Dich in den meisten Fällen beruhigen. Solange eine ernsthafte Infektion mit weitreichenden Folgen vom Kinderarzt ausgeschlossen wurde und sich Dein Kind in einem stabilen Allgemeinzustand befindet, ist Fieber nicht gefährlich.
Bleibst Du ruhig und entspannt, macht sich auch Dein kleiner Patient keine Sorgen. Bei einem gesunden Kind kann die Körpertemperatur im Rahmen eines Infekts nicht höher als 42 Grad Celsius steigen.
Schon Werte von 41 Grad Celsius treten nur selten auf. Der menschliche Organismus ist mit verschiedenen Schutzmechanismen ausgestattet. So kann er zum Beispiel die Hitzeschockantwort dazu einsetzen, das Gehirn und andere wichtige Organe zu schützen. Wenige Kindern haben die Veranlagung, auf Fieber mit Krampfanfällen zu reagieren.
Diese Anfälle haben nichts mit Epilepsie zu tun und sind auch nicht lebensgefährlich. Euer Kinderarzt berät Euch gerne zu diesem Thema.
Wie Du Deinem fiebernden Kind helfen kannst
Ist die Ursache des Fiebers abgeklärt, verschreibt der Kinderarzt Paracetamol oder Ibuprofen als Zäpfchen, Saft oder Tabletten. Die Dosierung erfolgt nach Alter und Körpergewicht. Mit Ruhe, viel Flüssigkeit und einem kühlen Lappen auf der Stirn lässt sich Fieber bei Kindern ebenfalls etwas senken.
Quellen und Nachweise:
- Christian Speer, Manfred Gahr, Pädiatrie, Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2005
- Schönau et al., Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie, Urban & Fischer, München 2005
- Stephan Illing, Martin Claßen; Klinikleitfaden Pädiatrie; Urban & Fischer, München 2009
- Ausführliche medizinische Definitionen auf Patientenleitlinien abgerufen↑
- Wikipedia, Erläuterung zum Zustand erhöhter Körperkerntemperatur↑