Er erinnert an einen alten Gameboy, doch im Inneren steckt moderne Technik: Der Analogue Pocket lässt Gameboy-Spiele im neuen Glanz erstrahlen. Und er kann noch mehr. Das Gerät lässt die Herzen von Retro-Liebhabern höherschlagen. Garantiert.
Was ist der Analogue Pocket?
Der Pocket des kleinen US-Herstellers Analogue ist eine tragbare Spielkonsole für all diejenigen, die in den 1980er und 1990er Jahren mit Nintendos Gameboy aufgewachsen sind. Wer zufällig noch Spiele von dem Handheld-Urgestein, dem Gameboy Pocket, Gameboy Color oder dem Gameboy Advance besitzt, kann diese direkt im Modulslot auf der Rückseite einstecken und loslegen.
Und spätestens dann wird’s spannend: Während der alte Gameboy über eine Bildauflösung von 160 x 144 Pixel besaß, schafft der Analogue Pocket das Zehnfache. Also 1.600 x 1.440 Pixel auf einem 3,5 Zoll Display. Der Clou ist, dass die gravierend höhere Auflösung nicht einfach „hochgerechnet“, sondern Pixel für Pixel neu generiert wird. Möglich macht dies das Field Programmable Gate Array, kurz FPGA. Der emuliert nicht die Software, sondern die komplette Hardware des Gameboys. Auf Transistor-Ebene wird das Original nachempfunden, folglich funktioniert der Analogue Pocket genauso wie der Gameboy. Verzögerungen bei der Eingabe oder andere Fehler gibt’s hier nicht. Und: Noch nie hat ein Gameboy-Spiel so gut wie auf dem Analogue Pocket ausgesehen.
Funktionen des Analogue Pocket
Aber wie eingangs erwähnt, kann der Analogue Pocket noch mehr. Viel mehr:
Adapter: Dank separat erhältlicher Adapter können am Analogue Pocket auch Cartridges vom Sega Game Gear, Neo Geo Pocket, Neo Geo Pocket Color und Atari Lynx verwendet werden.
Dock: Eine optionale Dockingstation erlaubt den Anschluss an den Fernseher. Dann lassen sich Spiele in 1080p-Auflösung und mit schnurlosen Controllern nutzen. Spiele für bis zu vier Teilnehmer werden unterstützt.
Multiplayer: Der Analogue Pocket lässt sich über den Gameboy-Link-Port mit Gameboy-Geräten verbinden. So sind nostalgische Multiplayer-Duelle möglich.
Moderne Funktion: Diverse Bildschirm-Modi, Spielstand-Sicherung, Stromsparmodus, integrierter Akku, USB-C, Micro-SD-Speicherkartenslot – der Analogue Pocket ist auf der Höhe der Zeit.
Nanoloop: Fest vorinstalliert ist die Software Nanoloop. Das ist ein Synthesizer und Sequenzer zum Produzieren von Musik. Über eine Verbindung zum Mac oder PC lässt sich der Pocket als Midi-Gerät nutzen.
GB Studio: Ohne (ausschweifende) Programmierkenntnisse lassen sich Spiele für den Analogue Pocket entwerfen. Eine Schnittstelle ist vorhanden.
OpenFPGA: Seit Spätsommer 2022 hat der Hersteller das Betriebssystem des Pocket für Tüftler und Bastler geöffnet. Dank OpenFPGA sind zahlreiche Emulatoren verfügbar, darunter für Super Nintendo, Sega Megadrive oder Neo Geo.
Alternativen zum Analogue Pocket
Das hat uns am Analogue Pocket besonders gefallen
Wenn man darüber nachdenkt, was besonders toll am Analogue Pocket ist, ist die Antwort nicht schnell gefunden. Denn bei dieser Handheld-Konsole stimmt so vieles. Es fängt bereits bei der herausragenden Verarbeitung an. Das Gerät liegt ähnlich wie ein Gameboy in den Händen, fühlt sich aber viel wertiger und edler an. Und das Display ist schlicht eine Wucht.
Das eigentliche Highlight ist aber zweifelsohne die akkurate Wiedergabe alter Gameboy-Spiele, die jetzt knackscharf, sauber und natürlich mit Hintergrundbeleuchtung dargestellt werden. Fantastisch!
Auch die Hobbyentwickler-Szene wächst kontinuierlich, hier bietet openFPGA mittlerweile ein großes Angebot an Emulatoren und Arcade-Spielen zum Ausprobieren.
Alles in allem ist der Analogue Pocket ein traumhaft-gutes Spielgerät – vor allem für ein erwachsenes Publikum, das gerne alte Klassiker aus der eigenen Kindheit wieder erleben möchte.
Ist das ein Gameboy? Wo ist der Haken?
Der Analogue Pocket lässt sich nicht mit den zahllosen Billig-Handhelds aus China vergleichen. Allein die Produktqualität und eingesetzte Software ist in einer gänzlich anderen Liga angesiedelt. Und das lässt sich der Hersteller auch bezahlen: Mittlerweile kostet der Pocket in Weiß oder Schwarz ca. 219,99 US-Dollar. Hinzu kommen noch Zoll (50 Euro) und Versandkosten (ebenfalls 50 Euro).
Am schlimmsten aber ist die Wartezeit. Teils muss man sich ein Jahr gedulden, um den eigenen Pocket endlich zu bekommen. Schuld daran sind die hohe Nachfrage und die niedrige Produktionsmenge. Kein Wunder, dass die Preise bei eBay explodieren.
Technische Daten:
Bildschirm: 3.5″ LCD-Display; 1600×1440 Pixel; 615ppi
Akku: 4300 mAh, 6-10 Stunden Spielzeit
Prozessor: 2x FPGA
Lautsprecher: Stereo-Speaker
Anschlüsse: Micro-SD-Speicherkartenslot, USB-C, Link-Port, 3,5 mm Kopfhörer-Ausgang