Entwicklung von 6-10 Jährigen Jungen: Verweigerung und Nein-Sagern

Vater Sohn Konflikt
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Wir helfen Dir deinen Sohn und desen Verweigerung besser zu verstehen: Hier geht es um das Alter von 6 bis 10 Jahre. Hast Du einen ständigen Nein-Sager zu Hause? Spätestens wenn Kinder in die Schule kommen, probieren sie immer wieder ihre Grenzen aus – nicht nur bei den Lehrern, sondern auch zuhause. Besonders Jungen fallen dann durch Bockhaltung bis hin zur Aggression auf. Viele Eltern sind ratlos bei diese konsequenten Verweigerung. Jungen benötigen in dieser Phase nicht nur mehr Aufmerksamkeit, sondern klare Regeln. Welche Tipps Dir außerdem helfen, erfährst Du hier.

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Verweigerung bei Jungen – Das Wichtigste im Überblick

  • Verweigerung bei Jungen ist oft ein Zeichen der Vorpubertät und normal
  • als Vater solltest Du Geduld aufbringen und keinesfalls immer sofort nachgeben
  • lasse Dich zudem nie auf Machtkämpfe mit Deinem Kind ein
  • Regeln und Anweisungen sind wichtig, damit ein Kind ein gesundes Sozialverhalten erlernt
  • es gibt sprachlicher Tricks, um Nein-Sagern den Wind aus den Segeln zu nehmen

Entwicklung von 6-10 Jährigen Jungen: Meister der Geduldsproben

Du liebst Deinen Sohn, doch er hat ein echtes Talent entwickelt, nur das zu hören, was er will? Vielleicht dreht er Dir auch gern das Wort im Munde um oder verweigert sich einfach jedem ernsten Gespräch. Viele Jungen zwischen sechs und zehn Jahren sind in der Vorpubertät und können daher besonders anstrengend werden.

Viele werden regelrechte Meister des selektiven Hörens. Das bedeutet, sie hören zwar zu, filtern aber Anweisungen heraus oder geben schnippische Antworten. Das kann zur echte Geduldsprobe für Eltern werden und nicht wenige geben resigniert auf.

„Du solltest jedoch bei aller Anstrengung auf die Umsetzung von besprochenen Regeln bestehen! Gibst Du ständig nach, verliert Dein Sohn schnell den Respekt.“

Tipp 1: Positiv statt negativ formulieren

Ist Dein Sohn am Mittagstisch besonders laut und unruhig, neigst Du vielleicht zu Formulierungen wie „Lass das, Du sollst nicht zappeln!“ und ähnlichem. Damit beschwörst Du eine Verweigerung bei Jungen aber oft nur umso mehr herauf. Indem Du sagst, was sie zu unterlassen haben, nutzt Du eine negative Formulierung, die Widerwillen provoziert.

Besser ist es, positive Anweisungen zu nutzen. Um beim Beispiel Mittagessen zu bleiben, könntest Du sagen: „Bitte iss in Ruhe auf.“ Durch diese Umformulierung wird die Regelung weniger als Nörgeln empfunden.

Das Wörtchen „Bitte“ kann deeskalierend wirken, ist aber nicht immer angemessen. Ist die Stimmung bereits negativ aufgeladen, wirkt ein Bitte wenig nach elterlicher Stärke. Nutze es daher nur, wenn bislang die Stimmung gut bis neutral ist. Dafür wirst Du mit der Zeit ein Gefühl entwickeln.

Tipp 2: Wir-Formulierungen benutzen

Je nachdem wie hartnäckig die Verweigerung bei Jungen ausfällt, kann auch eine positive Anmerkung ihren Zweck verfehlen. Dein Sohn macht trotzdem nicht, worum Du gebeten hast. Statt sofort mit Konsequenzen zu reagieren, kannst Du einen weiteren sprachlichen Trick nutzen: Wir-Formulierungen.

Statt das Verhalten Deines Sohns am Esstisch zu bewerten und um Benehmen zu bitten, kannst Du sagen: „Lass uns gemeinsam in Ruhe aufessen.“ Damit geht es zwar noch immer um sein Verhalten, doch Du rückst ihn sprachlich aus dem Mittelpunkt. Es geht jetzt um euch alle, was sehr deeskalierend wirken kann.

Tipp 3: Preistipp machen

Noch schöner als „Lass uns gemeinsam in Ruhe aufessen.“ sind Preistipp wie „Lass uns gemeinsam in Ruhe aufessen und dann spielen wir.“ Du stellst Deinem Sohn damit in Aussicht, dass er beim Befolgen der Regel eine Belohnung erhält, ohne dass Du darauf explizit hinweisen musst. Viele kleine Nein-Sager lassen sich damit sehr gut umstimmen.

Die Verweigerung bei Jungen verstehen: die Suche nach einem Machtkampf

Als Vater möchtest Du natürlich nicht nur Tricks kennen, um eine Verweigerungshaltung Deines Sohnes zu durchbrechen, Du möchtest ihn verstehen. Auf seinem Weg zum Erwachsenen hat er gerade als Grundschüler noch einen sehr weiten Weg vor sich, fühlt sich in vielen Dingen einem Erwachsenen jedoch bereits ebenbürtig.

„Die Verweigerung bei Jungen kann auf einem reinen Machtkampf aufbauen.“

Viele Jungen möchten wissen, ob die Eltern wirklich mit angedrohten Strafen reagieren oder es „heiße Luft“ ist. Genau aus diesem Grund solltest Du niemals Mahnungen aussprechen, die Du nicht umsetzen kannst/willst/darfst.

Prinzipiell ist es immer ratsam, sich nicht auf Machtkämpfe einzulassen. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Du kannst mit ihnen (noch) nicht so rational sprechen wie mit Gleichaltrigen. Daher ist es wichtig, dass Du zwar Liebe und Verständnis zeigst, aber auch deutlich die Rolle des Familienvaters behältst.

Die Verweigerung und die Suche nach Freiheit

Es gibt auch bei den Sechs- bis Zehnjährigen bereits Kinder, denen es nicht direkt um einen Machtkampf geht, sondern um freie Entfaltung. Sie hinterfragen Regeln, da sie ihr freiwilliges Handeln nicht aufgeben möchten.

An dieser Stelle hast Du zwei Möglichkeiten:

1. Ein ehrliches Gespräch

Je nach individuellem Alter und geistiger Reife ist es möglich, ein offenes Gespräch zu versuchen. Du kannst Deinem Sohn erklären, dass Freiheit natürlich sehr wichtig ist, eine Gruppe (in dem Fall eure Familie) aber auch Strukturen braucht. An diese Strukturen halten sich alle, sonst funktioniert die Gruppe nicht.

2. Eine kleine Täuschung

Ist ein solches Gespräch nicht sinnvoll, kannst Du den kleinen Freiheitssucher auch ein wenig austricksen. Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen funktionieren schlaue Täuschungsmanöver: Gibt man ihnen das Gefühl, eine Entscheidung selbst getroffen zu haben, befolgen sie Anweisungen wie von selbst. Bei Deinem Kind kann das bedeuten, dass Du beispielsweise beim Essen Fragen wie „Was isst Du denn als Erstes: Erbsen oder Kartoffeln?“ stellst. Dein Kind trifft eine eigene Wahl und beginnt zu essen.

Der Verweigerung bei Jungen langfristig begegnen

Die genannten Szenarien und Tipps bezogen sich vor allem auf akute Verweigerungsmomente. Wichtig ist es aber auch, dass Du als Vater langfristig denkst. Werden Jungen besonders bockig, verweigern sie sich dauerhaft den Hausaufgaben und erleben einen Leistungsknick in der Schule oder geraten im schlimmsten Fall an falsche Freunde.

Um der Verweigerung der Jungen langfristig mit Liebe aber auch Konsequenz zu begegnen, ist es sehr wichtig, dass Du im Umgang mit Deinem Kind nicht immer nur auf Probleme schaust. Besteht bald jedes eurer Gespräche aus Deiner Kritik, entfernt sich Dein Sohn emotional von Dir.

„Lob ist ein unschätzbar wichtiger Motivator.“

Achte also auch auf Situationen, in denen er Dinge sehr gut macht und sprich Dein Lob ganz offen aus. Hat Dein Kind beispielsweise keine Freude am Englischunterricht und verweigert sich daher dem Lernen der Vokabeln, sag ihm bei Gelegenheit, wie gut er in Sport, Geschichte oder einem anderen Lieblingsfach ist. Damit motivierst Du ihn allgemein im Schulalltag und hast so auch bessere Chancen, bei der nächsten Englischhausaufgabe mehr Kooperation zu erleben.

Neben Lob hilft zudem ein regelmäßiges Dankeschön. Hat er wie gewünscht aufgeräumt, solltest Du deutlich zeigen, wie froh Du darüber bist und einfach Danke sagen. Das erzeugt eine positive Grundstimmung, die auch Deinem Sohn sehr gut tut. Die Verweigerung ist Jungen nämlich oft ebenso unangenehm wie den Eltern, denn es kostet sie Kraft, sich gegen euch aufzulehnen.

Schöne Momente können hingegen genossen werden und werden Deinem Sohn unterm Strich auch lieber sein.

Quellen und Wissenswertes

Dr. med. Martin Teichert, Schulverweigerung mehr lesen

 

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