Wie entstehen Minderwertigkeitskomplexe bei Kindern und was können Eltern tun

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Das Selbstbewußtsein des Kindes stärken Copyright: fizkes, bigstockphoto.com

Ein Kind ohne Mangel am Selbstwertgefühl

Ein Mangel an Selbstwertgefühl bei Kindern kommt nicht von ungefähr. Es wird in den meisten Fällen bereits in der Kindheit geprägt. Unüberlegte Äußerungen der Eltern führen schnell dazu, dass Minderwertigkeitskomplexe bei Kindern auftreten. Doch auch übermäßige Strenge und das Vermitteln des Gefühls, dass ein Kind in allen Situationen versagt oder schlechter ist, als seine Geschwister, birgt die Gefahr, lebenslange Unsicherheit auszulösen.

Kinder Mental Stärken.. Copyright: fizkes, bigstockphoto.com

Sicher hast Du schon Kinder erlebt, die sich eher in sich zurückziehen, während Gleichaltrige vor Selbstbewusstsein nur so strotzen. Während viele Menschen denken, dass ein Kind einfach nur ruhig ist, liegt es einfach am fehlenden Erkennen des eigenen Selbstwerts, der die jungen Menschen zu introvertierten Zeitgenossen macht. Gründe dafür sind vielfältig. Nur zu leicht richten Erwachsene mit unbedachten Sätzen seelischen Schaden an, der ein Leben lang anhalten kann. Nachfolgend wird das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln durchleuchtet und auf die Risiken hingewiesen, die Minderwertigkeitskomplexe bei Kindern auslösen können. Hier erfährst Du

Nur ungern geben Elternteile zu, in der Erziehung Fehler gemacht zu haben. Doch selbst, wenn der Prozess des Verlustes des Selbstbewusstseins bei einem Kind bereits eingesetzt hat, ist es noch nicht zu spät, um den Schaden zu beheben. Mit Geduld und Verständnis kann den Kleinen geholfen werden, sich wieder als wertvollen Teil der Gemeinschaft zu erleben.

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Wie entstehen Minderwertigkeitskomplexe in der Gefühlswelt von Kindern

Kinder leben nach dem Vorbild der Eltern. Sie sind auf deren Fürsorge und Zuspruch angewiesen. Versuchst Du nun, Dein Kind zu sehr zu schützen, und nimmst ihm schwierige Aufgaben von vorne herein ab, so vermittelst Du ihm, dass es selbst zu schwach und unbedeutend ist, um eine Situation zu meistern. Es verlässt sich bei jeder neuen Herausforderung mehr auf seine Eltern, und besinnt sich nicht auf die eigenen Fähigkeiten. Denn genau so wurde es ihm anerzogen.

Gluckenhaftes Verhalten führt unweigerlich dazu, dass Kinder das Vertrauen in sich selbst verlieren. Das mag sicherlich nicht in der Absicht der Eltern liegen. Sie wollen für den Nachwuchs das Beste und halten dabei gerne alle unerfreulichen Einflüsse von ihnen fern. Besser ist es, das Kind mental zu unterstützen. Gibst Du Deinem Sprössling Deinen Zuspruch und lässt ihn wissen, dass Du an ihn glaubst, wird sein Selbstvertrauen gestärkt und die Gefahr, dass Minderwertigkeitskomplexe bei Kindern entstehen, wird wesentlich kleiner.

Können Minderwertigkeitskomplexe bei Kindern genetisch vererbt werden?

Tatsächlich gibt es Stimmen in Expertenkreisen, die übereinstimmend bekunden, dass ein gesundes Selbstbewusstsein bereits in den Genen veranlagt sei. Jedoch widersprechen viele Psychologen und Therapeuten dieser These zumindest in Teilen. Es könnte gesagt werden, dass kränkelnde Kinder übermäßigen Schutz von den Eltern erhalten, und daher das Selbstbewusstsein des Nachwuchses geschmälert wird.

Trotzdem ist die kindliche und frühkindliche Entwicklung entscheidend für die Frage, ob Minderwertigkeitskomplexe bei Kindern entstehen können. Es ist eine Sache der Erziehung, die Deinem Kind vermittelt, dass es stark ist und selbst in schwierigen Momenten eine Lösung für die kleinen und großen Probleme der Kindheit finden kann. Mit Zuneigung und Geduld machst Du Dein Kind zu einem Menschen, der sich nicht hinter den Sorgen des Alltags verstecken muss.

Ursachen von Minderwertigkeitskomplexen

Es wird immer wieder vorkommen, dass Dein Kind eine gewünschte Leistung nicht erbringen kann. Als Erwachsener weißt Du, dass nicht alle Unterfangen von Erfolg gekrönt sein können. Gestehe dieses Wissen auch Deinem Kind zu. Solltest Du einmal enttäuscht oder gar ärgerlich sein, versuche das vor Deinem Sprössling zu verbergen. Nichts ist schlimmer als im Zorn gesagte Worte. Besonders bei vermeintlichen Misserfolgen vergreifen sich Eltern gerne im Ton, werden ungerecht und muten den Kleinen psychisch mehr zu, als sie ertragen können. Dann fallen Sätze, die das Selbstwertgefühl der Kids untergraben oder gar zum Einsturz bringen können.

Besonders zu vermeiden sind Vergleiche mit Geschwistern oder Freunden, die eine ähnliche Situation bereits gemeistert haben. Du verletzt Dein Kind zutiefst damit. Folgende Sätze solltest Du nie sagen, um nicht Gefahr zu laufen, Minderwertigkeitskomplexe bei Kindern zu begünstigen:

  1.  Das ist alles Deine Schuld!
  2.  Du bist zu dumm, um das zu schaffen!
  3.  Deine Geschwister hätten gewusst, wie sie es anstellen müssen!
  4.  Warum stellst Du Dich immer so an?
  5. Von mir hat er das nicht
  6.  Was kannst Du überhaupt?

Solche und ähnlich geartete Aussagen zerstören massiv das Vertrauen, dass ein Kind in sich selbst und seine Eltern hat. Werden diese Worte wiederholt, beginnt das Kind an die angeblich eigene Unzulänglichkeit zu glauben. Sein Selbstwertgefühl krankt und stirbt schließlich ganz. Meist leiden Kinder lebenslang wegen genau solcher Äußerungen an mangelndem Selbstbewusstsein.

Wie formst Du ein selbstbewusstes Kind?

Genauso, wie die Erziehung Minderwertigkeitskomplexe bei Kindern begünstigen kann, ist es Dir möglich, durch verschiedenste Maßnahmen das Selbstwertgefühl Deines Kindes zu stärken. Finde kleine Herausforderungen im Alltag, die Du von Deinem Kind meister lässt. Gib ihm zunächst verbale Hilfestellung, doch sorge dafür, dass die Ausführung einer Aufgabe allein von Deinem Sprössling bewältigt wird. Da es hier ebenso Misserfolge geben kann, ist es wichtig, dass Du nach diesem dem Kind trotzdem klarmachst, dass Du an seine Fähigkeiten glaubst. Ermuntere Deinen Nachwuchs, nicht aufzugeben, und stelle in Aussicht, dass es beim nächsten Mal sicher klappt.

Bedenke, dass die Herausforderungen nicht allein mit dem Ernst des täglichen Lebens zu tun haben müssen. Spielerisch gilt es ohnehin Vieles zu entdecken. Vielleicht besuchst Du einen Abenteuerspielplatz oder einen Kletterpark und bestärkst Deine Kids darin, sich an sportlichen Aufgaben zu versuchen. Wichtig ist dabei, dass Du Erfolge zwar mit Wohlwollen anerkennst, dabei aber nicht in Superlative verfällst. Lob ist selbstverständlich angebracht und in Ordnung, Überschwänglichkeit kann jedoch fehl am Platz sein.

Was du tun kannst wenn dein Kind bereits an Minderwertigkeit leidet

Es mag sein, dass Du Dich in den zu vermeidenden Sätzen wiedererkannt hast. Eventuell fällt Dir auf, dass eines Deiner Kids die Anzeichen der Minderwertigkeitskomplexe bei Kindern aufweist. Jetzt ist es notwendig zu handeln. Es kommt nicht darauf an, Dein Kind zu ändern. Du bist es, der sich verändern muss. Achte besonders auf Deine Wortwahl und stärke so das Vertrauen Deines Nachwuchses in Dich als Elternteil, aber auch in sich selbst.

Sicher ist der dabei einzuschlagende Weg nicht einfach, doch es lohnt sich, ihn zu gehen. Gib dem Kind die Möglichkeit zu erfahren, wie sich wiederkehrende Erfolge anfühlen, die es ganz alleine bewältigen kann. Helfen kann auch ein Mentaltraining für Kinder.  Mit dem Mut der Beharrlichkeit wirst Du es schaffen, Deinen Kindern das notwendige Selbstwertgefühl zu vermitteln. Und über die Zeit kannst Du damit beginnen, diese Selbstsicherheit zu verfestigen.

Ein Leben als Mauerblümchen ist nicht erstrebenswert. Mach Dir das klar und arbeite daran, dass sich Minderwertigkeitskomplexe bei Kindern nicht in deren Seele festsetzen. Denn Du bist als Vater der Wegweiser für ein starkes selbstbewußtes Kind.

weiterlesen: Resilienz – Was unsere Kinder stark macht

Quellen und Literatur

  • Davison, G.C., Neale, J.M., Hautzinger, M.: Klinische Psychologie. Beltz PVU
  • Gleixner, C., Müller, M., Wirth, S.: Neurologie und Psychiatrie

Redaktionell fachliche Unterstützung: Stefanie Iatrou, Psychologin, Mediatorin

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