Mein Papa ist Kacke » .. die erste Kritik am Vater

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Wütendes Kind
Mein Kind schreit und schlägt vor Wut_ Urheber: mellevaroy / 123R.com

Abgrenzung und die Kritik Deines Kindes – Wenn Papa plötzlich sprachlos ist

„Mein Papa? Der ist kacke!“ In dieser oder ähnlicher Form werden fast alle Väter eines Tages mit einer unangenehmen Realität konfrontiert: Der bis eben noch so liebe und nahezu immer brave Nachwuchs zeigt die ersten Anzeichen des Aufbegehrens gegen die Eltern. Vor allem Söhne zeigen ab circa dem sechsten Lebensjahr, dass sie auch ein junger Mann sein möchten und dafür muss man sich vom Papa abgrenzen.

Wütendes Kind
Emotionen und Abgrenzung Urheber: mellevaroy / 123R.com

Das Ende der Kleinkindzeit

Säuglinge sind sich ihrer Umwelt zunächst kaum bewusst. Sie haben Grundbedürfnisse, um die Mama und Papa sich kümmern müssen. Langsam wächst ihre Wahrnehmung und die Welt wird mit allen Sinnen erfasst. Als Kleinkinder haben Jungen und Mädchen mehr und mehr ein Gefühl dafür, dass die Eltern ihnen eine behütete Umgebung bieten. Vater und Mutter geben Sicherheit, helfen beim Lernen und sind für Spiel und Spaß da.

Verlassen Kinder diese Kleinkindphase und werden als Vorschüler immer selbstständiger, beginnt auch der schrittweise Prozess der Emanzipation. Es ist vor allem der Kontakt zu anderen Kindern in der Kita oder bei der Tagesmutter, der ihnen zum ersten Mal zeigt, dass es noch andere (Wert-)Vorstellungen gibt. Die Kinder können nun verstehen, dass es noch mehr als die elterliche Schutzwelt gibt und sind neugierig. Die bis dato als unumstößlich gesehenen Vorschriften werden infrage gestellt. Damit entsteht auch die erste Kritik und so fallen Sätze wie „Mein Vater ist der blödeste Vater der Welt“.

  • Kleinkinder hinterfragen Regeln noch nicht und kritisieren Dich daher nicht
  • mit wachsendem Alter können Kinder jedoch immer mehr zeigen
  • „Mein Papa ist Kacke“ soll anzeigen, dass etwas als ungerecht empfunden wird
  • setze trotz patziger Antworten sinnvolle Regeln immer konsequent durch
  • sei aber auch offen für Argumente Deines Kindes und hinterfrage Deine Regeln

Das Gehirn lernt zu zeigen

In den ersten Lebensjahren entwickelt sich das Gehirn des Menschen in rasanter Geschwindigkeit. Alle Erlebnisse des Alltags werden täglich verarbeitet und reichern sich zu einem Erfahrungsschatz an. Doch die Auffassungsgabe hat zunächst natürliche Grenzen. Wie eine Hardware, die nicht durch Überlastung abstürzen soll, filtert das Gehirn von Babys und Kleinkindern stark. Daher konzentrieren sich die Kinder zunächst auf die unmittelbare Umgebung und das sind im Regelfall die Eltern.

Sind die Sehfähigkeit, das Hören sowie Schmecken, Riechen und Gefühlseindrücke erst einmal richtig entwickelt, hat das Gehirn neue Kapazitäten frei. Zur ungefähr gleichen Zeit beginnt durch Freunde, Verwandte und Kita der Kontakt zu anderen „Welten“ abseits der eigenen zu wachsen. Die dabei gewonnenen Informationen werden erst einmal registriert. Das können Kleinigkeiten sein, wie:

  • andere Kinder müssen kein Brot zum Frühstück essen
  • andere gehen nicht in einen Verein/Schwimmen/Singen etc.
  • es gibt andere Einschlafrituale
  • nicht jeder muss sich die Hände nach dem Nachhause kommen waschen
    etc.

Nun vergeht nicht mehr viel Zeit, bis Dein Kind diese Informationen soweit analysiert, dass es die eigene Situation Zuhause mit der anderer Kinder vergleicht. Warum darf der neue Kumpel abends noch fernsehen oder muss erst später ins Bett? Und warum bekommt die neue beste Freundin schon ein Smartphone, mehr Süßigkeiten und darf Schmuck anprobieren? Solche und ähnliche Fragen stellen das eigene Elternhaus infrage. Lernt ein Kind zu zeigen, kommen die eigenen Eltern nicht immer gut dabei weg und schon fällt der Satz: Mama/Papa ist Kacke!

Jetzt kommt die Zeit der patzigen Gegenfragen… und Antworten

Statt dem Befolgen Deiner Anweisungen oder einem kurzen Quengeln haben Kinder im Vorschul- und Grundschulalter einen immer größer werdenden Wortschatz. Daher musst Du Dich nun darauf einstellen, dass sie Dir Widerworte geben oder mit patzigen Gegenfragen kontern.

Oft wird jetzt jedes Wort von Dir auf die Goldwaage gelegt. Kinder können durch Haarspaltereien sehr anstrengend werden. Um die elterliche Autorität zu bewahren, musst Du nun eine Mischung aus ruhiger Erklärung und Konsequenzen zeigen.

so gehst Du mit der ersten Kritik um

Kinder brauchen Regeln und Grenzen. Das ändert sich nicht, wenn sie erste Vergleiche zu anderen ziehen können, sondern wird stattdessen umso zentraler. Es ist daher wichtig, dass Du mit der oft verletzenden Kritik Deines Kindes konstruktiv umgehst. Es tut weh, doch es sollte Dich nicht in die Defensive drängen.

Verhalte Dich eindeutig: Es gibt klare Regeln und klare Konsequenzen.

Dein Kind kann so lernen, dass es logische Folgen gibt. Ebenso wie es klar ist, dass man nass wird, wenn man ins Wasser springt, gibt es keine Süßigkeiten vor dem Mittagessen. Du bringst Deinem Sohn oder Deiner Tochter so bei, dass jedes Handeln und Nicht-Handeln eine Folge hat.

Du wirst natürlich öfter den Satz hören „Mein Papa ist Kacke!“, wenn Du Grenzen durchsetzt. Das tut uns Vätern zwar im ersten Moment weh, aber diese Momente gehen vorbei. Befolgt Dein Kind eine Regel gut, kannst Du es anschließend loben und solltest auf keine Fall mehr wegen des „Mein Papa ist Kacke“-Satzes nachtragend sein.

..und wenn Du wirklich im Unrecht bist?

Auch wir Väter sind nur Menschen und wir machen Fehler. Das gilt nicht nur im Büro, sondern auch im Umgang mit unseren Kindern. Sagt Dein Kind „Mein Papa ist Kacke“, solltest Du Dir die Zeit nehmen und über den aktuellen Streitgrund nachdenken. Stelle Dir am besten folgende Fragen:

  • Sind die Einwände vielleicht berechtigt?
  • Bin ich zu streng an diesem Punkt?
  • Ist die aufgestellte Regel vielleicht nicht mehr altersgerecht?

Ein Klassiker in diesem Zusammenhang ist der Zeitpunkt des Schlafengehens. Vielleicht möchte Dein Kind länger aufbleiben und ist inzwischen tatsächlich alt genug für eine neue Uhrzeit? Sprich mit Deinem Kind darüber, was dafür und was dagegen spräche. So gibst Du ihm gleichzeitig das schöne Gefühl, ernst genommen zu werden.

 

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