Darum sollte der Papa die Kita-Eingewöhnung übernehmen:
Während mache Mutter es sich nicht nehmen lassen möchte, die Eingewöhnungszeit im Kindergarten zu managen, setzen andere auf einen Mix aus Mama und Papa. Wieder andere schicken eher die Großeltern und immer häufiger kümmert sich um die Kita-Eingewöhnung auch der Vater ganz allein. Die letzte Option ist so beliebt, da sie oft die besten Ergebnisse zeigt und daher auch von Kita-Angestellten empfohlen wird. Warum das ist, zeigen wir dir hier.
Eines vornweg: Es gibt keine Patentlösung für eine Kita Eingewöhnung
Für die meisten Eltern, die sich dem Ende der Elternzeit nähern, beginnt eine emotional schwierige Phase. Das Kind soll sich in der gewählten Kindertagesstätte einleben und man geht daher gemeinsam in die Eingewöhnungsphase. Was in Gedanken schon öfter durchgespielt wurde, entpuppt sich in der Realität gerade für viele Mütter als emotionaler Schock. Es fällt ihnen unglaublich schwer, das eigene Kind allein in der Kita zu lassen.
Um den Übergang zwischen 24 Stunden in der elterlichen Betreuung und dem Abgeben bei Erzieherinnen zu erleichtern, arbeiten viele Einrichtungen mit dem „Berliner Modell„. Das Modell versteht sich als Hilfestellung und keineswegs als Patentlösung, denn die gibt es schlicht nicht. Jedes Kind hat individuelle Bedürfnisse und jede Eltern-Kind-Bindung ist einzigartig.
Kita Eingewöhnung – Wie läuft das Berliner Modell ab?
Das Modell stellt eine gute Orientierung dar, wie man schrittweise vorgehen kann:
1. Kurz vor dem ersten Termin in der Gruppe wird ein Gespräch zwischen Eltern und Erzieherinnen angesetzt. Bei diesem Austausch geht es um den aktuellen Entwicklungsstand des Kindes und eventuelle Besonderheiten, auf die es zu achten gilt.
2. Danach besuchen Eltern und Kind für wenige Tage die Einrichtung gemeinsam und bleiben auch die gesamte Zeit zusammen. So erlebt das Kind die fremde Umgebung mit dem Sicherheitsgefühl, dass eine Vertrauensperson dabei ist. Manchmal reichen zwei Tage, in anderen Fällen sind mehr nötig.
3. Wird das Kind sicherer in der neuen Umgebung, zieht man sich als erwachsene Begleitperson etwas zurück, etwa für einige Minuten in den Nebenraum. Je besser dies funktioniert, umso länger werden die Abstände, bis das Kind schließlich allein in der Kita bleibt.
Die mütterliche Fürsorge als „Problem“
Natürlich ist es in der Mehrheit aller Situationen eine wunderbare Sache, dass die mütterliche Fürsorge unvergleichlich stark ist und eine Mutter sich am liebsten nie von ihrem Kind trennen möchte. Für die Kita-Eingewöhnung erschwert sie jedoch die Phase – für beide Seiten.
Ein Kind spürt bereits im Kleinkindalter, wenn die Eltern etwas bedrückt oder sie akute Angst haben. Das hat die Menschheitsentwicklung so in uns angelegt, denn wir alle sind „Rudeltiere“ und orientieren uns stark an der Stimmung in unserer Gruppe. Fühlt die Gruppe sich stabil an, fühlen wir uns sicher. Zeigen sich die „Anführer“ besorgt, werden alle vorsichtiger.
Eine Mutter, die ihr Kind zur Kita-Eingewöhnung bringt und dabei Unsicherheit und Widerwillen ausstrahlt, beeinflusst unbewusst auch ihren Sohn oder ihre Tochter. Das Kind wird selbst unruhig, denn offenbar hat die Mutter eine bedrohliche Situation wahrgenommen.
Kita-Eingewöhnung durch den Vater
Die Erfahrung zeigt, dass es in der Mehrheit der Fälle für alle Beteiligten leichter wird, wenn die Kita-Eingewöhnung dem Vater anvertraut wird. Väter strahlen während der gemeinsamen Eingewöhnungszeit meist mehr Ruhe als Mütter aus. Das Kind nimmt daher wahr: Papa ist im Raum, greift jedoch bei nichts ein, also ist offenbar alles gut.
Selbstverständlich empfinden auch Väter eine starke Liebe für ihr Kind, doch es fällt ihnen meist leichter, der stille Beobachter am Rand zu sein. Mütter möchten häufiger sofort eingreifen, wenn das Kind mit der Gruppe interagiert. Das wiederum sorgt für eine unruhigere Gesamtstimmung.
Mindestens so wichtig wie die gemeinsame Zeit in der Kita ist der Moment, wenn Eltern den Raum verlassen. In der Stimme der Mütter hört man oft die unterdrückte eigene Angst vor der Trennung. Viele haben sogar ein schlechtes Gewissen. Väter hingegen zeigen meist ein liebevolles aber deutliches Ritual der Verabschiedung. Das Kind kann so viel einfacher verstehen, dass der Papa jetzt geht, jedoch keine Gefahr besteht.
Kita Eingewöhnung.. Und wenn das Kind dann weint?
Die Eingewöhnungsphase im Kindergarten ist natürlich immer eine Nervenprobe, für Mamas und Papas gleichermaßen. Die meisten Kinder zeigen ihre Angst ganz offen und weinen. Übernimmt der Vater die ersten Gänge zur Kita, fragt er sich natürlich auch, wie schlimm dieses Weinen wirklich zu interpretieren ist.
Im Gespräch mit den Erzieherinnen wird schnell klar: Die meisten Kinder weinen nur wenige Minute und spielen dann, als wäre nichts gewesen. Das ist für Eltern sehr tröstlich zu wissen und auch gut zu erklären. Kleine Kinder leben noch ganz besonders stark in der Gegenwart. Die Eltern gehen weg und das macht sie im Abschiedsmoment sehr traurig. Sie zeigen dann ungefiltert ihre Emotionen. Durch Ablenkung verschiebt sich jedoch kurz darauf schon der Fokus.
Fazit: dem Bauchgefühl vertrauen
Die Kita-Eingewöhnung durch den Vater kann in vielen Fällen die bessere Wahl sein. Ein eingespieltes Elternpaar weiß zumeist sehr genau, wer der „coolere“ Part ist und daher entspannter diese Umstellung für alle übernimmt. Selbstverständlich kann das auch die Mutter sein oder die Eltern kommen zum Schluss, dass Oma oder Opa die ideale Person dafür ist. Hier sollten alle gemeinschaftlich auf ihr Bauchgefühl vertrauen.