Die Vorpubertät bei Kindern – Phasen und Verhaltensweisen

Beginn der Vorpubertät

Verhaltensweisen und Beginn der Vorpubertät bei Kindern mit 8 Jahren

Ab wann beginnt die Vorpubertät uns was geht im Kopf meines Kindes vor? Eigentlich kennen Väter und Mütter die Antworten, wenn sie sich gedanklich auf Zeitreise begeben. Immerhin warst auch Du ein Kind, das den Beginn der Vorpubertät und die Jahre der Veränderung erlebt hat. Wer sich das bewusst macht, kommt dem eigenen Nachwuchs in dieser schwierigen Phase auch näher.

Die Frage, ab wann beginnt die Vorpubertät, wird im 21. Jahrhundert mit dem achten und neunten Lebensjahr beantwortet. Früher lag der Startschuss beim zehnten bis zwölften Lebensjahr.

Ab wann beginnt die Vorpubertät, Pubertät und Nachpubertät?

Jedes Kind ist individuell und das nicht nur in der Ausprägung des Charakters, sondern auch beim Verlauf der körperlichen und geistigen Reife. Dennoch lässt sich ein gewisser Fahrplan erstellen, an dem Eltern und Betreuer wie Lehrer und Sportleiter sich orientieren.

1. Beginn der Vorpubertät

Sie kennzeichnet den Startschuss ins Erwachsenenleben. Zuvor befindet sich ein Kind in der sogenannten Latenzphase, in dem es spielerisch die Welt und sich kennenlernt. Der Beginn der Vorpubertät ist mit einer Verschiebung in der Wahrnehmung verbunden. Plötzlich werden Regeln infrage gestellt und die eigene Position in Gruppen gesucht. Die Veränderungen im Verhalten werden vom Gehirn ausgelöst, das nun unter anderem die Geschlechtshormone in höheren Dosierungen ausschüttet.

Rein wissenschaftlich betrachtet, gibt es den Begriff Vorpubertät aber eigentlich nicht. Sie ist einfach der Beginn der Pubertät.

Besondere Verhaltensweisen bei Mädchen und Jungen mit 8 Jahren:

2. „Mitten drin“ in der Pubertät

Während bei der Vorpubertät die kindlichen Verhaltensweisen teils sehr abrupt abgelegt werden, der Körperbau aber noch kindlich ist, beginnt die körperliche Veränderungen bei Jungen und Mädchen nun in der zweiten Phase.

Im Durchschnitt starten die Veränderungen bei Mädchen etwas früher. Das Wachstum des Brustgewebes kann bereits mit acht Jahren sichtbar sein, wobei auch ein Beginn erst mit 14 Jahren noch normal ist. Jungen sind durchschnittlich zwei Jahre langsamer und zeigen markantere Züge und Bartwuchs sowie die Hodenvergrößerung frühestens ab dem elften Lebensjahr.

Neben den nun sichtbaren körperlichen Veränderungen werden die sozialen Konflikte noch einmal deutlich ausgeprägter. Streit mit den Eltern und die Suche nach emotionaler Stabilität steht für Jugendliche auf der Tagesordnung.

3. Die Nachpubertät

Wie der Begriff Vorpubertät ist die Bezeichnung Nachpubertät nicht wissenschaftlich, sondern hilft im Alltag bei der Orientierung. Man setzt diesen Zeitpunkt um das 18. Lebensjahr an. Gemeint ist, dass die Mädchen und Jungen nun die körperliche Wandlung zu Frau beziehungsweise Mann abgeschlossen haben. Es schließt sich maximal noch ein Längenwachstum bis Mitte 20 an.

Beim Punkt der Ausprägung einer stabilen Persönlichkeit wird deutlich, weshalb dennoch von einer Nachpubertät und nicht dem Erwachsensein gesprochen wird. Je nach Ausbildungs- und Wohnsituation fehlt es noch einige weitere Jahre an geistiger Reife.

Typische Verhaltensweisen zum Beginn der Vorpubertät

Da der Körperbau sich in der Vorpubertät noch nicht wandelt, bemerkt man die Veränderung durch neue Verhaltensweisen. Auch hier ist jedes Kind wieder sehr individuell und während manche relativ brav bleiben, werden andere fast unerträglich unverschämt. Mit folgenden Dingen ist nun vermehrt zu rechnen:

  • Aussehen und Verhalten von Gleichaltrigen werden den Kindern wichtiger als zuvor.
  • Sowohl Mädchen als auch Jungen benötigen länger, um die passende Kleidung für den Tag auszuwählen. Sie machen sich nun mehr Gedanken, wie sie hübsch oder cool auf ihr Umfeld wirken.
  • Ein beginnendes Schamgefühl führt auch dazu, dass mehr Wert auf Privatsphäre im Bade- und Kinderzimmer gelegt wird. Jüngere Kinder stören sich hingegen noch nicht an gemeinschaftlichem Umziehen etc.
  • Das Aussehen oder Verhalten der Eltern ist manchen Kindern nun peinlich.
  • Regeln werden infrage gestellt und immer häufiger Grundsatzdiskussionen geführt.

Der richtige Umgang mit einem Kind in der Vorpubertät

Wer an die eigene Pubertät zurückdenkt, wird sich daran erinnern, wie schwer die Zeit der Veränderungen und Umstellungen war. Eben hat man noch mit Puppen, Lego und Co. gespielt und plötzlich werden Make-up, Haargel und erste Liebe zum Thema.

Gerade in der Vorpubertät, wenn ein Kind rein körperlich noch so weit vom Erwachsensein weg ist, fällt es vielen Eltern schwer, die charakterlichen Veränderungen zu akzeptieren. Wer jedoch Unverständnis an den Tag legt, riskiert, dass das Kind sich innerlich umso stärker entfernt.

Besser ist es, weiterhin Interesse an den (teils neuen) Hobbys zu zeigen und stets mit einem offenen Ohr für alle Probleme bereit zu stehen. In der Vorpubertät suchen Kinder noch stärker die elterliche Fürsorge als später während der „Hochphase“ der Pubertät.

Vor allem Kinder mit sehr frühem Start in die Vorpubertät benötigen die seelische Führung durch Eltern und Vertrauenspersonen. Mädchen, deren Brust deutlich früher als bei Freundinnen wächst, neigen zu großer Unsicherheit oder sogar Essstörungen.

Jungen fühlen sich außedem schnell ihrer eigenen Altersgruppe entwachsen und suchen eventuell den Kontakt zu Älteren. Dies kann negative Auswirkungen auf ihre Charakterbildung haben, wenn sie etwa Mutproben absolvieren wollen.

Das Führen von Grundsatzdiskussionen in der Vorpubertät ist für Eltern und Kind anstrengend, sollte jedoch nicht immer sofort im Keim erstickt werden. Natürlich gibt es Regeln, auf die Eltern bestehen sollten, doch durch offene Diskussionen lernen Kinder auch, für ihre Sache zu argumentieren und selbstbewusst zu werden. Beide Eigenschaften werden sie später im Erwachsenenalter benötigen, um keine Mitläufer zu sein!

Können Vorpubertät und Pubertät auch krankhaft zu früh sein?

Den meisten Eltern fällt es sehr schwer, die Vorpubertät zu akzeptieren, denn sie zeigt an, dass die Phase der behüteten Kindlichkeit nun langsam endet. Oft kennzeichnet sie auch den Punkt, ab dem beständige Konflikte im Familienalltag Einzug halten. Dennoch ist die Vorpubertät auch ein Grund zu Freude, denn sie gehört zur gesunden Entwicklung des Kindes. Beunruhigend ist für Eltern jedoch auch, wenn die Zeichen der Veränderung sehr früh beginnen.

Liegt der Beginn der Vorpubertät beim Kind vor dem achten Lebensjahr, kann dies auf eine Krankheit hindeuten.

Legt ein Kind eine deutlich beschleunigte Entwicklung an den Tag, spricht der Kinderarzt von „Pubertas praecox“. Das bedeutet zunächst einmal nur, dass das Kind ein Frühstarter ist. Den genauen Ursachen sollte aber auf den Grund gegangen werden, da teilweise auch ernstere Erkrankungen dahinter stehen können.

Noch vergleichsweise harmlos ist Übergewicht, da gut mit Ernährungsumstellungen und Bewegung dagegen angearbeitet werden kann. Kinder mit Übergewicht haben durch den veränderten Hormonhaushalt auch früher eine Ausschüttung der entsprechenden Geschlechtshormone (Testosteron bei Jungen und Östrogene bei Mädchen).

Eine genetische Komponente spielt für den Beginn der Vorpubertät offenbar auch eine Rolle. Zwar gibt es hierzu keine erschöpfenden Analysen, doch Beobachtungsstudien konnten zeigen, dass ein Kind, dessen Eltern selbst frühzeitig in die Pubertät kamen, selbst ebenfalls früher reif wird.

Es kann jedoch auch eine Erkrankung im Gehirn selbst vorliegen, die zur frühzeitigen Hormonproduktion führt. Dem sollte unbedingt auf den Grund gegangen werden.

Die meisten Kinderärzte führen beim Verdacht auf Pubertas praecox eine Überprüfung des Hormonspiegels durch. Dafür genügt eine Analyse des Blutes, was für das Kind eine harmlose Blutentnahme bedeutet. Danach kann mit dem Kinderarzt die Auswertung erfolgen und gemeinsam entschieden werden, wie es weitergeht.

 

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