Aggressives Verhalten bei Kindern – Treten, Schlagen, Beißen – Kinder außer Rand und Band

aggressives Verhalten
Kräfte messen und Aggressionen gehören zur natürlichen Entwicklung Copyright: EEI_Tony bigstockphoto

Aggressives Verhalten bei Kindern im Vorschulalter (5 Jahre) Wie können Eltern damit umgehen

Ständig liebe Kinder? Gibt es nicht, den aggressives Verhalten gehört bei bei Kindern zu den ganz normalen Entwicklungschritten mit denen sich auch wir als Eltern beschäftigen müssen. Sowohl Jungen als auch Mädchen kommen früher oder später, aber meist im Alter von circa fünf Jahren in eine Entwicklungsphase, in der erste Agressionen auftreten, wütendes Schreien, ein Um-sich-schlagen und auch Treten, Schlagen oder Beißen gehören dazu. Wie gehst du damit als Vater am besten um?

Bis zu ihrem vollendeten 3. Lebensjahr sind die meisten Kinder vergleichsweise wenig aggressiv. Sie schreien bei Schmerzen und quengeln, wenn etwas nicht nach ihrem Sinne ist, doch die wenigsten zeigen ein ausgeprägtes Gewaltverhalten. Das ändert sich im Reifungsprozess. Die Mädchen und Jungen erkennen, dass beim menschlichen Miteinander die eigenen Wünsche mit Nachdruck durchgesetzt werden können. Dabei wächst aber nicht nur der Wortschatz, um die eigenen Bedürfnisse verbal zu äußern, viele Kinder setzen dann auch körperliche Kraft ein um Ihren Standpunkt zu behaupten.

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Kräfte messen und Aggressionen gehören zur natürlichen Entwicklung Copyright: EEI_Tony bigstockphoto

Treten, Schlagen und beißen im Vorschulalter: Wie begegnest du dem aggressivem Verhalten?

Das Wutverhalten zwischen drei und sechs Jahren

Im Alter von vier bis fünf Jahren versuchen die Kinder untereinander durch Dinge wie das Ziehen an den Haaren, Kneifen oder Schubsen eine eigene Machtposition durchzusetzen. Bei Erwachsenen wissen sie zwar, dass sie schwächer sind, doch Treten und Schlagen wird ebenso wie Kratzen oder Beißen dennoch ausprobiert.

Gegen Gleichaltrige ist die Aggression ein Machtmittel, gegenüber Erwachsenen ein Ruf nach Aufmerksamkeit

Gerade im Alter von fünf Jahren erleben viele Kinder einen Wachstumsschub und einen enormen Bewegungsdrang. Sie wollen viel Rennen, ihre Umgebung möglichst selbstständig erkunden und üben sich auch vermehrt im Gebrauch von Schimpfwörtern. Für Eltern wird dies zu einer schwierigen Phase, in der es eine Balance zwischen dem Ausleben der Gefühle und der Impulskontrolle zu finden gilt.

Für dich wichtig ist die Tatsache, dass aggressives Verhalten beim Kind in dieser Entwicklungsphase normal ist und „nur“ in verträgliche Bahnen gelenkt werden muss. Bleiben unbegründete und unangemessene Wut jedoch jenseits des 6. Lebensjahres bestehen, könnte eine beginnende Persönlichkeitsstörung vorliegen. Gespräche mit Betreuern in Kita, Schule und Vereinen sowie dem Kinderarzt sind sinnvoll.

5-Jährige außer Rand und Band: drei Gründe für aggressives Verhalten beim Kind

Die Wut der jungen Energiebündel richtet sich meistens gegen die Eltern und Spielkameraden, kann aber auch große Geschwister und andere Mitmenschen treffen. Die individuellen Auslöser in einer Situation sind zwar ganz verschieden, lassen sich aber meist einem dieser drei übergeordneten Gründe zuordnen:

  • aggressives Verhalten beim Kind dient dem Abbau von Frustration

Der erste Punkt dürfte sehr häufig der Grundauslöser für aggressives Verhalten beim Kind sein. Der akute Wunsch nach Süßigkeiten, Spielen etc. wird nicht erfüllt und die Wut darüber staut sich auf. Da die Impulskontrolle in diesem Alter noch mangelhaft ist, wird schneller zugeschlagen, getreten oder gebissen.

  • das Kind kennt kein anderes Mittel zur Lösung des aktuellen Problems

Zwar ist mit fünf Jahren der Grundwortschatz schon recht groß, doch viele Kinder können sich noch nicht gut genug ausdrücken, um beispielsweise im Sandkasten einen Spiele-Kompromiss mit anderen zu finden.

  • die/die 5-Jährige hat bereits die Erfahrung gesammelt, dass ein aggressives Verhalten zielführend ist

Dieser Grund ist der problematischste, denn Kinder lernen sehr schnell. Hat das Umfeld ihnen gezeigt, dass sie mit Beschimpfungen und körperlicher Gewalt ein Ziel erreichen können, muss ihnen zeitnah beigebracht werden, dass es gesellschaftliche Normen und Gesetze gibt, an die sie sich halten müssen.

Erziehungstipps bei Frustration als grundlegendes Problem

Wird Frustration zu einem täglichen Begleiter deines Kindes, musst du mit einer Mischung aus Liebe aber auch klaren Grenzen reagieren. Aggressives Verhalten beim Kind darf nicht ungelenkt in ein chronisches Verhalten führen.

Erkläre deinem Nachwuchs, dass du verstehst, dass es seine Grenzen austestet und du ihm diese aufzeigst:

  •  Schreite ein, sobald ein Wutanfall zu körperlicher Gewalt gegen andere führt
  •  Beende eine Aktivität (Gang zum Kino, Eisessen etc.) wenn auch nach mehrfacher Ermahnung die Aggression nicht eingestellt wird
  •  Lobe im Gegenzug aber auch, wenn dein Kind gesetzte Grenzen einhält; etwa ruhig mit anderen gespielt hat

Durch dieses Verhalten vermittelst du eindrücklich, dass aggressives Verhalten beim Kind zwar nicht zu einem Entzug der elterlichen Liebe führt, wohl aber nicht toleriert werden. Dein Kind wird begreifen, dass Wutausbrüche nicht zum gewünschten Ziel führen, sondern einen gegenteiligen Effekt haben.

Zeige deinem Kind alternative Problemlösungen

Hat dein Sohn oder deine Tochter noch keine Erfahrung darin, wie man Probleme ohne Aggression lösen kann, bist du als Vorbild gefragt. Zum einen helfen offene Gespräche über erlebte Gefühle. Dein Kind lernt dabei ganz unbewusst, über sich selbst zu reflektieren und Emotionen zu hinterfragen. Zum anderen ist Praxiserfahrung entscheidend. Gemeint ist damit das Aufzeigen gewaltfreier Lösungen im Kinderalltag.

Bricht sich im Sandkasten aggressives Verhalten beim Kind seine Bahn, musst du nicht zwingend als Entscheider eintreten und einer Seite Recht geben, sondern kannst die Kinder zur Seite nehmen und ihnen sagen, dass sie sich um Förmchen nicht schlagen müssen, sondern ein Tausch beide Seiten glücklich macht. Oder man könnte beide Burgen zusammenbauen und eine Verbindungsbrücke herstellen. Durch Vorschläge dieser Art lehrst du ihnen praxistaugliche Diplomatie.

Noch ein Ratschlag für alle Eltern

Aggressives Verhalten beim Kind kann beängstigend sein und gerade am Anfang sind viele Kinder in der aufgewühlten Situation für Argumente nicht zugänglich. Beende in diesem Fall einen Streit oder eine Rauferei mit Nachdruck und führe einige Stunden später das klärende Gespräch.

Wie auch bei uns Erwachsenen ist ein Konflikt besser zu verarbeiten, wenn die Gefühle etwas Zeit hatten, um sich zu beruhigen.

Das aggressives Verhalten des Kindes tut den meisten kleinen Raufbolden im Nachhinein selbst leid. Gib ihnen die Chance, sich etwas zu beruhigen. Das Drängen auf ein sofortiges Gespräch verstärkt hingegen schnell eine Verstocktheit.

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Quellen und Literatur:
Jesper Juul: Aggression: Warum sie für uns und unsere Kinder notwendig ist. Fischer Verlag. Frankfurt a.M. 2013

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