Das Elterngeld Plus für Väter im Überblick » Vorteile & Nachteile

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Elterngeld Plus für Väter
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Der große Ratgeber zum Elterngeld Plus + Partnerschaftsbonus

Bei aller Vorfreude auf Dein Kind ist es schwer, sich auch die Zeit für den bürokratischen Teil zu nehmen, der spätestens bei der Planung der Elternzeit auf Dich und Deine Partnerin zukommt. Wie sieht es mit dem sogenannten Elterngeld Plus aus und was genau ist anders im Vergleich zur Basisversion des Elterngeld? Lohnt sich Elterngeld Plus für Väter und Mütter? Wir geben Dir einen Rundumblick.

Das Elterngeld plus für Väter
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Alles, was Du über das Elterngeld Plus wissen musst

In Abgrenzung zum klassischen Elterngeld können Mütter und Väter beim Elterngeld Plus noch mehr Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen.

Bevor es dieses System gab, sah das Basiselterngeld vor, dass ihr als Eltern insgesamt 14 Monate bei euren Arbeitgebern für die Elternzeit freigestellt wart. Diese 14 Monate musstet ihr euch teilen, etwa indem die Mutter zwölf und der Vater zwei Monate Zuhause blieb.

Natürlich gibt es diese klassische Form immer noch, doch sie wird den Lebensvorstellungen vieler junger Eltern nicht mehr gerecht. Vor allem die Mütter möchten nicht ein komplettes Jahr aussetzen, sondern den Anschluss an ihre berufliche Zukunft fest in den Händen halten. Sie suchen daher einen Weg, trotz Elternzeit aktiv im Job zu bleiben.

An dieser Stelle kommt das Elterngeld Plus ins Spiel. Es verlängert die Zeit, euer Kind Zuhause zu betreuen, von 14 auf 28 Monate und gibt euch gleichzeitig die Möglichkeit, in Teilzeit am Arbeitsplatz zu bleiben.

Für alle Babys, die seit 2015 zur Welt kommen, besteht die Möglichkeit, das Elterngeld Plus zu beantragen. Die Idee hinter der längeren Betreuungszeit Zuhause: Beruf und Familie sollen noch besser miteinander verknüpft werden. Das dient der kindlichen Entwicklung und gibt den Eltern die Chance, in Teilzeit zu arbeiten und damit nicht komplett aus der Berufspraxis auszusteigen.

Wichtig für euch: Die Höhe der Bezüge vom Staat ändert sich jedoch nicht. Das bedeutet, dass der Geldbetrag vom Basiselterngeld pro Monat halbiert wird, dafür aber über 28 Monate ausgeschüttet wird.

Als Familie erhaltet ihr also eben soviel Elterngeld wie andere, die sich für 14 Monate Babyzeit entscheiden. Ihr müsst mit diesem Betrag aber 28 Monate abdecken.

Lohnt sich Elterngeld Plus dann überhaupt?

Die Kurzantwort: Ja, unter passenden Bedingungen.

Elterngeld Plus für Väter und Mütter wird dann interessant, wenn mehr Zeit mit dem Kind und gleichzeitige Erwerbstätigkeit Hand in Hand gehen sollen. Wer sich nämlich nur für 14 Monate Basiszeit entscheidet, darf in dieser Zeit zwar unter bestimmten Auflagen (wesentlich: maximal 30 Stunden die Woche) arbeiten, das verdiente Geld wird jedoch angerechnet.

Es verringert sich somit das ausgezahlte Elterngeld pro Monat und im schlimmsten Fall kann ein kompletter Elterngeldmonat wegfallen, wenn beispielsweise das Stundenlimit überschritten wird. Das hat zur Folge, dass die meisten Eltern während der Elternzeit gar nicht arbeiten, da es sich nicht für sie rentiert.

Elterngeld Plus für Väter
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Das Basiselterngeld lohnt sich daher nicht für Mütter und Väter, die während der Elternzeit gern in Teilzeit weiterhin berufstätig sein möchten. Für sie wurde genau unter dieser Überlegung das Elterngeld Plus für Väter und Mütter eingeführt. Ohne Abzüge dürfen sie in Teilzeit arbeiten und profitieren dennoch vom Elternschutz.

Das macht die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einfacher denn je. Weniger Elterngeld im Monat wird durch das Gehalt beziehungsweise den Lohn von der Arbeit ausgeglichen.

Gründe, sich für das Elterngeld Plus zu entscheiden

Vielen Eltern ist es wichtig, trotz Erziehungspause nicht komplett aus dem Berufsalltag zu verschwinden. Zum einen ist der Kontakt zu den Chefs und Arbeitskollegen zu wichtig, zum anderen gehört der Beruf für nicht wenige zur persönlichen Ausfüllung. Viele Eltern fürchten sich zusätzlich davor, in der Kindererziehung „unterzugehen“ und sehen eine Teilzeitstelle auch als gesunde Balance zwischen Kind und Selbstverwirklichung.

Bei manchen weckt das aber auch innere Zweifel. Sie fragen sich, ob die übrige Verwandtschaft sowie Freunde ein schlechtes Bild von der jungen Familie entwickeln. Wer nebenbei bis zu 30 Stunden in der Woche arbeitet, setzt das Kind vielleicht nicht an die erste Stelle? Solche Fragen bringen euch jedoch nicht weiter!

Lasst euch als Eltern keine fremden Zweifel aufdrücken.

Es ist nicht an den anderen, darüber zu entscheiden, wie ihr Kinderbetreuung und Teilzeit vereinbart, denn es muss sich für euch richtig anfühlen. Der Staat hat das Elterngeld Plus für Väter und Mütter genau deswegen als Möglichkeit geschaffen, um Berufstätigen die Chance zu geben, die Arbeit trotz Kind nicht komplett auf Monate aufzugeben. Solange das Kind nicht vernachlässigt wird und ihr beispielsweise alle Untersuchungstermine beim Kinderarzt wahrnehmt, den Kita-Platz organisiert etc., müsst ihr euch als liebende Eltern keine Gedanken machen.

Die monatliche Höhe beim Elterngeld Plus

Zunächst einmal wird das Elterngeld Plus genauso berechnet wie das klassische Elterngeld. Entscheidend sind eure gemeinsamen Einkünfte. Das Elterngeld Plus für Väter und Mütter ersetzt nicht das gesamte Einkommen, sondern nur einen gewissen Prozentsatz davon. Dieser schwankt je nach Verdiensthöhe zwischen 65 und 100 Prozent. Damit es fair ist, erhaltet ihr umso mehr Prozente, je geringer das Einkommen ist und niemals weniger als 300 Euro im Monat.

Da alle Theorie bekanntlich grau ist, schauen wir uns einmal im Detail an, wie viel Geld beim Elterngeld Plus für Väter und Mütter eigentlich im Raum stehen.

  •  Lag der Nettoverdienst zwischen 1.000 und 1.200 Euro, erhältst Du 67 Prozent als Elterngeld. Das wären bei 1.000 Euro vorher nun also 670 Euro.
  •  Bei einem Einkommen unter 1.000 Euro steigt der Prozentsatz im 2-Euro-Abstand um je 0,1 Prozent. Mit 998 Euro netto im Monat vor dem Kind bekommst Du also 67,1 Prozent als Elterngeld.
  •  Das Ganze funktioniert auch in die andere Richtung: Der Prozentsatz sinkt um 0,1 Prozent mit steigendem Einkommen im 2-Euro-Takt. Mit 1.202 Euro Einkommen im Monat ergibt es einen Elterngeldsatz von 66,9 Prozent.

Wichtig: Die Beiträge sind in beide Richtungen gedeckelt. Das bedeutet, weniger als 300 Euro und mehr als 1.800 Euro Elterngeld im Monat gibt es nicht.

Der Unterschied zum Basiselterngeld ist beim Elterngeld Plus nun, dass ihr nur die Hälfte des berechneten Betrages in einem Monat bekommt. Ein Monat Elterngeld wird also auf zwei Monate Elterngeld Plus verteilt. Das sind an der Untergrenze 150 Euro und an der Obergrenze 900 Euro im Monat. So kommt ihr am Ende der 28 Monate Elternzeit auf den gleichen Betrag wie Eltern, die 14 Monate Basiselterngeld bezogen haben.

Was bedeutet Partnerschaftsbonus?

Zu den Stichworten Elterngeld und Elterngeld Plus gesellt sich bei der Planung eurer Elternzeit noch der Partnerschaftsbonus. Dabei handelt es sich um eine Regelung, bei der vier weitere Monate Elterngeld Plus möglich sind. Die Voraussetzungen dafür:

  •  beide Elternteile müssen in Teilzeit ihrem Job nachgehen
  •  pro Arbeitswoche werden mindestens 25 und maximal 30 Stunden gearbeitet
  •  nachweisbar muss die Teilzeit mindestens vier Monate am Stück erfolgen
  •  mindestens ein Elternteil muss durchgehend Elterngeld Plus beziehen, sobald das Kind im 15. Lebensmonat ist

Diese Bedingungen müsst ihr auch dann erfüllen, wenn ihr nicht vier Monate Bonus, sondern beispielsweise nur zwei Monate nutzen möchtet.

Eine Überprüfung, ob ihr die Forderungen einhaltet, kann jederzeit erfolgen. Sollte sich nachträglich ein Fehler herausstellen, können gezahlte Beträge auch zurückgefordert werden. Ehrlichkeit ist daher wichtig und in eurem Interesse.

Muss die Elternzeit am Stück genommen werden?

Die meisten Eltern, die sich für Basiselterngeld entscheiden, denken nicht viel über diese Frage nach. Die ersten Lebensmonate ist eine lückenlose Betreuung des Kindes wichtig und wird von den Eltern zuhause wahrgenommen. Doch wie stellt sich die Lage beim Elterngeld Plus für Väter und Mütter dar?

Wo viele Eltern ihre Kleinen ab dem 13. bis 15. Lebensmonat in den Kindergarten bringen, hast Du dank Elterngeld Plus für Väter und Mütter die Chance, Dein Kind noch länger komplett allein zu betreuen. Diese Option kannst Du prinzipiell wahrnehmen, wichtig ist jedoch: Du musst es nicht.

Die Elternzeit kann in mehrere Phasen aufgeteilt werden.

Die Betreuungszeit beginnt unmittelbar nach der Geburt und die ersten vier Monate sind verpflichtend am Stück zu nehmen. Das ist absolut sinnvoll, denn diese ersten Lebenswochen sind für das Stillen, das Finden einer ersten Routine und für viele Arzt- und Behördengänge wichtig. Enden diesen vier Monate, habt ihr ab dann mehr Planungsspielraum.

Die restlichen 24 Monate beim Elterngeld Plus für Väter und Mütter sind variabel.

Bis zum vollendeten achten Lebensjahr Deines Kindes kannst Du Dein Elterngeld Plus für Väter frei gestalten. Dieses Recht ist Dir seit 2015 gesetzlich zugesichert, sodass der Arbeitgeber zustimmen muss. Dennoch musst Du Deine Pläne mit ihm absprechen, damit Deine Firma Planungsmöglichkeiten für eine Vertretung hat. Folgende Fristen gelten dabei:

  •  Vor dem dritten Geburtstag Deines Kindes liegt die Meldefrist bei sieben Wochen vor Beginn der gewünschten Elternzeit-Phase.
  •  Nach dem dritten Geburtstag wird es strenger: Hier ist 13. Wochen im Voraus eine Meldung wichtig.

Eine schriftliche aber recht ungezwungene Mitteilung reicht im Regelfall. Viele Arbeitgeber zeigen sich ohnehin sehr familienfreundlich und helfen Dir gern bei der Planung.

Das Elterngeld Plus für Väter – Drei konkrete Fallbeispiele

Nach all der Theorie hier drei Beispiele, wie sie in der Praxis häufig auftreten:

A) Weder Du noch Deine Partnerin gehen während der Elternzeit arbeiten.

Ohne die Arbeit während der ersten Lebensmonate des Kindes kommt kein zusätzliches Einkommen in eure Haushaltskasse. Da bereits die Beträge des klassischen Elterngeldes oft gerade so ausreichend sind, macht es für euch wenig Sinn, für jeden Monat nur die Hälfte zu erhalten. Das Elterngeld Plus hat in diesem Fall keinerlei Vorteil für euch.

B) Ihr wollt beide (einer in Teilzeit) arbeiten

Zum Schutz des Kindes gilt die Regelung, dass ein Teil der Elternzeit ab der Geburt am Stück genommen werden muss. Meist ist es die Mutter, die in diesen Monaten komplett zuhause bleibt, um für das Stillen jederzeit beim Kind sein zu können. Standen der Mutter vor der Geburt 2.000 Euro netto im Monat als Gehalt zur Verfügung, erhält sie ein halbes Jahr als Basiselterngeld 65 Prozent von 2.000 Euro, also 1.300 Euro.

Ab dem siebten Monat kehrt sie zurück an ihren Arbeitsplatz und arbeitet nun in Teilzeit.

B1) Würdet ihr euch weiterhin für das klassische Elterngeld entscheiden, tritt folgender Fall ein: Das Einkommen Deiner Frau beläuft sich jetzt auf 800 Euro und diese werden von der Grundlage des Basiselterngeld abgezogen, da die gesetzliche Regelung vorsieht, bei Basiselterngeld alle Einkünfte mit dem Elterngeld zu verrechnen. Statt 2.000 Euro netto werden also nur 1.200 Euro zugrunde gelegt.

Daraus ergibt sich ein Elterngeld von 804 Euro, was gemeinsam mit den 800 Euro aus der Teilzeit unterm Strich also 1.604 Euro im Monat sind. In diesem Fall lohnt sich demnach das Elterngeld, denn es gibt statt 1.300 Euro jetzt 1.604 Euro für 14 Monate. Der klare Hacken: In all den Monaten, in denen gearbeitet wird, reduziert sich euer Elterngeldsatz und ihr erhaltet weniger Geld vom Staat als eine Familie, die mit klassischem Elterngeld nicht arbeiten geht.

B2) Wählt ihr das Elterngeld Plus, sieht die Rechnung etwas anders aus. Die vorab berechneten 1.300 Euro Elterngeld im Monat werden entsprechend auf zwei Monate verteilt, sodass die 18.200 Euro (1.300 für 14 Monate) für 28 Monate ausreichen müssen. Es werden also nur 650 Euro monatlich ausgezahlt.

Auf der Gegenseite werden die Einnahmen aus der Teilzeit nun nicht mehr auf das Elterngeld angerechnet. Es spielen also 650 Euro Elterngeld und 800 Euro Einkommen zusammen und ergeben monatlich 1.450 Euro auf dem Konto. Das ist pro Monat zunächst weniger, dafür gilt das Elterngeld Plus für Väter und Mütter doppelt so lange wie das Basiselterngeld und da der Beitragssatz nicht durch die Teilzeitarbeit gesenkt wir,d habt ihr nach 28 Monaten Elternzeit deutlich mehr profitiert: 15.600 Euro statt 12.624 Euro.

Euch schwirrt der Kopf?

Zugegeben, die Bürokratie rund um Elterngeld Plus für Väter und Mütter ist nicht so einfach zu durchsteigen. Und gerade wenn ihr im höchsten Elternglück schwelgt, ist es fast unmöglich, den Kopf für triste Rechnerei freizubekommen. Hinzu kommt die schlichte Tatsache, dass durch Elterngeld, Elterngeld Plus, Partnerschaftsbonus und verschiedene Kombinationsmöglichkeiten mehrere Konstellationen entstehen, die sich je nach familiäre Lage mal mehr und mal weniger eignen. Aus diesem Grund ist es durchaus sinnvoll, eine Beratung zu nutzen.

1. Ihr habt die Möglichkeit, von Zuhause aus einen Online-Elterngeldrechner zu benutzen. Hier werden alle relevanten Daten eingetragen und durch mehrere Durchläufe mit verschiedenen Szenarien könnt ihr das Beste für euch auswählen.

2. Effektiver ist ein persönliches Gespräch bei einer Schwangerschaftsberatungsstelle. Hier wird werdenden Eltern nicht nur bei praktische Fragen rund um die Geburt geholfen, sondern auch bei bürokratischen Hürden wie der Entscheidung, wie das Elterngeld am besten verteilt wird.

Weitere Info für Väter zur Elternzeit und Elterngeld

 

 

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